Deutschlands Banken müssen für Geschäft in Norwegen künftig mehr Eigenkapital vorhalten: Die deutsche Finanzaufsicht BaFin verhängt einen Zuschlag von 4,5% und übernimmt damit die Vorgaben des norwegischen Finanzministeriums, wie die deutsche Finanzaufsicht am Montag mitteilte. Der Kapitalpuffer gilt ab Ende dieses Jahres, war von Norwegen aber bereits 2019 in Aussicht gestellt worden.

Deutschlands Banken haben derzeit 25,5 Mrd. Euro in Norwegen ausgereicht, wie die Bundesbank berichtet. Das entspricht 2,3% aller Bilanzpositionen deutscher Banken im europäischen Ausland. Kleinere Positionen in Norwegen von weniger als 5 Mrd. nkr (rund 430 Mill. Euro), gemessen in risikogewichteten Aktiva (RWA), sind von den neuen Vorgaben ausgenommen.

Norwegens Finanzaufsicht verweist auf eine hohe Verschuldung vieler Haushalte und eine rege Finanzierung gewerblicher Immobilien. Hinzu kommt eine Verflechtung von Banken, da die nordischen Geldhäuser häufig gedeckte Schuldverschreibungen anderer Institute im Land als Liquiditätsreserve halten. Nach Einschätzung der Aufsicht können Schocks "schwerwiegende Folgen für das norwegische Finanzsystem und die dortige Wirtschaft" entfalten.

Der Kapitalpuffer ist einer der höchsten in Europa und gilt für das gesamte Geschäft in Norwegen. Lediglich Belgien unterhält mit 9% einen höheren Aufschlag, allerdings begrenzt auf bestimmte Wohnkredite. Frankreich verlangt 3% für heimisches Firmenkundengeschäft, Bulgarien und Island sehen 3% für das gesamte heimische Geschäft vor, Schweden sogar für alle Exposures. Deutschland verlangt 2% für das Wohnkreditgeschäft.