7. INVESTMENTFONDSTAGE DER BÖRSEN-ZEITUNG

BAI sieht ESG-Anlagen auf dem Weg zum Mainstream

Bisher gilt Deutschland als Nachzügler

BAI sieht ESG-Anlagen auf dem Weg zum Mainstream

kaz Frankfurt – Von der Nische in den Mainstream: So beschreibt Michael Bommer, Referent Recht und Policy beim Bundesverband Alternative Investments (BAI), auf den 7. Investmentfondstagen der Börsen-Zeitung die Zukunft nachhaltiger Anlagen im deutschen Vermögensmanagement. Mit einem Anteil von rund 3 % an den insgesamt in Deutschland verwalteten Investmentfonds falle der Status quo aktuell derzeit zwar noch bescheiden aus: “Deutschland ist da keineswegs Vorreiter, sondern Nachzügler”, kommentiert Bommer. Die Schweiz sei “etwa dreimal so weit” wie die Bundesrepublik, und auch Länder, bei denen man es weniger erwarte, hätten ordentlich vorgelegt – beispielsweise Brasilien. Er zeigt sich jedoch optimistisch, dass sich dies auch hierzulande bald ändern werde. “Der Trend scheint dahin zu gehen.”Dafür sprächen etwa die risikominimierenden Eigenschaften von ESG-Produkten – also Finanzprodukten mit Fokus auf die Aspekte “Environment”, “Social” und “Governance”: “Nachhaltigkeit wirkt auch als Risikofilter”, sagt Bommer. Entgegen früheren Annahmen, dass die Beschränkung auf Anlage-Optionen, die den ESG-Kriterien entsprechen, zu einer verminderten Risikostreuung führe, gehe man nun vielmehr davon aus, dass sich diese Eingrenzung vor allem langfristig bezahlt mache: Unter ESG-Kriterien kritische Unternehmen fielen häufiger mit Gesetzesverstößen, etwa gegen den Umweltschutz, auf und müssten entsprechend Strafe zahlen. Kritik am EU-AktionsplanAber auch in gesetzlicher Hinsicht wird die Einbindung von ESG ins Portfolio zur Pflicht: Bommer verweist auf den im Mai vorgestellten EU-Aktionsplan zu Sustainable Finance, der sich die Finanzierung nachhaltigen Wachstums zum Ziel gemacht und entsprechende Maßnahmen in der Regulierung verankert hat, sowie auf die Überarbeitung der Finanzrichtlinie unter ESG-Aspekten (“Delegierte Verordnung zu Mifid II”). Der BAI-Referent spart jedoch auch nicht mit Kritik: Der Aktionsplan der EU gehe zwar stark auf den Aspekt Umwelt ein, vernachlässige aber die anderen zwei Punkte. “Da sehen wir schon ein gewisses Problem.” Zu ESG gehöre, bei aller Aktualität durch den fortschreitenden Klimawandel, mehr als das Thema Umwelt: “Wer E sagt, muss auch S und G sagen”, sagt Bommer. “Das gilt nicht nur für Asset manager, sondern auch für die Europäische Kommission.”