Bain macht Assekuranz Digitalisierung schmackhaft

Schätzung: Deutschen Sachversicherern stehen 18 Mrd. Euro pro Jahr in Aussicht - Kooperation mit Google

Bain macht Assekuranz Digitalisierung schmackhaft

jsc Frankfurt – Die Beratungsgesellschaft Bain und der Internetkonzern Google bemühen sich um ein optimistisches Bild von der Digitalisierung in der Sachversicherung: Rund 18 Mrd. Euro jährlich können deutsche Anbieter demnach in Form von zusätzlichen Beitragseinnahmen und Einsparungen in drei bis fünf Jahren umsetzen, schreiben die beiden Gesellschaften im Bericht “Digitalisierung der Versicherungswirtschaft: Die 18-Milliarden-Chance”.Als wesentliche Felder zählen die Autoren bekannte Empfehlungen wie eine koordinierte Interaktion mit Kunden über mehrere Kanäle, digitale Vertriebsinstrumente und die Analyse zusätzlicher Daten auf. Aber auch neue Methoden bringen die Autoren ins Spiel: Mit Hilfe maschineller Lernverfahren sollen Computer “Risikoprofile verfeinern sowie Kunden intelligenter auswählen und bepreisen”. Ein Distributed Ledger – also eine dezentrale Datenbank ähnlich dem Modell der Blockchain – soll Schäden in einer Datenkette dokumentieren oder auch automatisierte Verträge (“Smart Contracts”) ermöglichen. Durch die Vernetzung von Fahrzeugen und Geräten in Gebäuden sollen Schäden vermieden und das Kundenverhalten besser ermittelt werden, während durch die dreidimensionale Erfassung von Räumen Schäden besser dokumentiert werden sollen. Auch das Kundenerlebnis könne revolutioniert werden, heißt es. Der Bericht zählt etwa die automatisierte Beratung (Robo Advisory) auf, maßgeschneiderte Angebote für Kunden, die Berechnung einer Wechselwahrscheinlichkeit sowie eine verkürzte Wartezeit zwischen der Meldung eines Schadens und dessen Begleichung.Um die Chancen der Digitalisierung abzuschätzen, haben Bain und Google den Angaben nach einen nicht genannten Versicherer analysiert, der vergleichbar ist mit anderen Adressen der Branche. Das Team hat 30 relevante digitale Anwendungen ausgewählt und anschließend die Effekte geschätzt. Im Zuge neuer Angebote könnte das Beitragsvolumen demnach um 5 bis 7 % wachsen, während die Kosten um 25 bis 29 % sinken sollen, etwa weil Versicherer mit den neuen Methoden Schäden vorbeugen und die Abwicklung und Verwaltung vereinfachen können. Die Autoren wenden die ermittelten Prozentwerte auf eine Marktgröße von 71 Mrd. Euro an und kommen so auf einen Umfang von ungefähr 18 Mrd. Euro.Unternehmen, die früh ihre Systeme modernisieren, winken den Angaben nach zusätzliche Marktanteile. Ein möglicher gegenläufiger Effekt durch anschließende Preissenkungen, die Kosten und Risiken des vorausgehenden Umbaus sowie die Folgen für die Beschäftigten waren nicht Gegenstand der Analyse.—– Wertberichtigt Seite 6