Baloise stellt Aktionären mehr Geld in Aussicht
Der Schweizer Versicherer Baloise setzt sich neue Ziele und will künftig mehr Geld an seine Aktionäre ausschütten. In den Jahren 2024 bis 2027 sollen Barmittel von mehr als 2 Mrd. Franken generiert werden und die Barmittel-Ausschüttungsquote soll auf 80% oder mehr angehoben werden, teilte der Konzern aus Basel am Donnerstag vor einer Investorenveranstaltung mit. Ergänzt werden soll das durch Aktienrückkäufe. „Wir prüfen im nächsten Frühling, ein erstes Aktienrückkaufprogramm zu starten“, erklärte das Unternehmen. Baloise peile künftig eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15% an.
„Nach einer sorgfältigen Analyse unserer Geschäftstätigkeiten sehen wir substanzielles Effizienzsteigerungspotenzial mit einhergehenden Kosteneinsparungen sowie Wachstumsmöglichkeiten in allen unseren Geschäftseinheiten“, erklärte Konzernchef Michael Müller. Das Unternehmen adressiert damit einige Forderungen von bedeutenden Aktionären, die den Versicherer unter Zugzwang sehen, hinsichtlich Gewinnwachstum und Rentabilität zur Konkurrenz aufzuschließen und aktionärsfreundlicher zu werden. Allerdings gibt es auch Forderungen zum Ausstieg aus Geschäften, etwa in Deutschland. Baloise kündigte an, das Portfolio kontinuierlich überprüfen zu wollen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. „Wie in der Vergangenheit auch, wird sich das Unternehmen vorbehalten, Portfolios zu akquirieren, zu sanieren oder sich davon zu trennen, sollten diese die neue Vorgabe nicht erfüllen.“
Im April hatten die Aktionäre überraschend die Stimmrechtsbeschränkung gekippt, die Baloise für lange Jahre zur praktisch uneinnehmbaren Festung für aktivistische Investoren machte. Seit Anfang der Woche ist bekannt, dass der Finanzinvestor Cevian nun größter Anteilseigner des Versicherers ist. Der schwedische Anleger hat sich bislang nicht zu seinen konkreten Absichten geäußert, doch er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er nicht zimperlich ist und etwa auf den Verkauf von Teilbereichen hinarbeiten kann.
Kerngeschäft soll mehr beitragen und rentabler werden
Von der sogenannten Ökosystemstrategie, bei der einem Kunden zusammen mit der Versicherung auch andere Dienstleistungen aus einer Hand angeboten werden, hatte sich Baloise bereits im März verabschiedet und angekündigt, künftig das klassische Versicherungsgeschäft voranzutreiben. Im Schaden- und Unfallgeschäft soll die Rentabilität noch etwas hochgeschraubt werden: Der Schadenkostensatz soll in einem durchschnittlichen Zins- und Schadenumfeld im Bereich von 90% liegen und damit am unteren Rand des in der letzten Dekade erreichen Niveaus. Je tiefer die Kennzahl ist, desto gewinnbringender ist das Geschäft. Die Lebensversicherung soll mindestens 200 Mill. Franken zum operativen Ergebnis (Ebit) beitragen.
Im ersten Halbjahr schmälerten hohe Aufwendungen für Unwetterschäden im Heimatmarkt Schweiz das Ergebnis des Versicherers. Zwar stand unter dem Strich mit 219,8 Mill. Franken um 6,9% mehr Gewinn. Doch in der Schaden- und Unfallversicherung sank der operative Gewinn (Ebit) um 22,1% auf 123,2 Mill. Franken. Der Schadenkostensatz stieg um 3,1 Prozentpunkte auf 90,4%. Besser verdient hat Baloise in der Lebensversicherung und an den Finanzmärkten. Die Prämieneinnahmen waren mit 5,29 Mrd. Franken praktisch stabil.