Banco Popolare säubert vor Fusion die Bilanz
tkb Mailand – Kurz vor der zu Jahresbeginn angekündigten Fusion mit Banca Popolare di Milano hat die Volksbank aus Verona, Banco Popolare (BP), eine Bilanzsäuberung großen Ausmaßes durchgeführt. Nachdem die Non Performing Loans (NPL) von 10,3 Mrd. Euro Ende Juni auf 11 Mrd. Euro im September angestiegen sind, hat die Bank aus Verona im dritten Quartal 1,7 Mrd. Euro Rücklagen auf faule Kredite gebildet. Innerhalb der ersten neun Monate wurde ein Verlust von 712 Mill. Euro geschrieben. Dies ist mehr, als Analysten mit 562 Mill. Euro erwarteten. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnete BP einen Gewinn von 349 Mill. Euro.Im dritten Quartal machte der Verlust 332 Mill. Euro aus gegenüber einen Gewinn von 56,7 Mill. im Vergleichsquartal des Vorjahres. Analysten rechneten mit einem Minus von 181 Mill. Ausschlaggebend für den Verlust waren nicht nur die erhöhten Rücklagen, sondern auch die um 12 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangenen Provisionserträge. Des Weiteren musste die Bank auch 80 Mill. Euro für den Resolutionsfonds (zur Rettung der vier mittelitalienischen Banken) überweisen. Die Deckung für die faulen Kredite hat sich in der Berichtsperiode von 42,6 auf 47 % verbessert. Das operative Ergebnis fiel im Jahresvergleich um 37 % auf 643,5 Mill. Euro zurück. Dank der von der Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) geforderten Kapitalerhöhung von 1 Mrd. Euro konnte die harte Kernkapitalquote CET 1 (fully loaded) auf 13,7 % gegenüber 12,4 % zu Jahresende 2015 ansteigen. Der BP-Aktienkurs fiel zur Wochenmitte um bis zu 7,5 % auf 2,064 Euro und zählte damit am Mittwoch zu den größten Verlierern an der Mailänder Börse.Im Gegensatz zu Banco Popolare konnte der Fusionspartner Banca Popolare di Milano (BPM) die ersten neun Monate des Jahres mit einem Gewinn von 88,3 Mill. Euro abschließen. Dieser lag um 56 % unter dem Vergleichsergebnis des Vorjahres, doch über den Analystenerwartungen von 74 Mill. Euro. Die faulen Kredite verringerten sich im Jahresvergleich um 2 %. Im dritten Quartal schrieb auch BPM rote Zahlen, nachdem ein Verlust von 70 Mill. Euro ausgewiesen wurde. Der Konsensus lag bei – 84 Mill. Euro. Verantwortlich für das Minus waren auch die mit 171,5 Mill. Euro angegebenen Fusionskosten. Die Rücklagen für faule Kredite verringerten sich während der ersten neun Monate 2016 um 16,2 Mill. auf 230,1 Mill. Euro. Im dritten Quartal wurde ebenfalls ein Rückgang von 89,7 auf 74,3 Mill. Euro im Jahresvergleich verbucht. Die Kernkapitalquote CET 1 fully loaded beträgt 12,02 %. Die Kurse von BPM fielen am Mittwoch um bis zu 6 % auf 0,3297 Euro pro Aktie. Hohe Synergien angestrebtMitte Oktober haben die Aktionäre der beiden Geldhäuser Banco Popolare aus Verona und Banca Popolare di Milano grünes Licht für die Bankenfusion gegeben. Die EZB hatte das Zusammengehen bereits vorher abgesegnet. Durch die Fusion wird zu Jahresbeginn mit Banco BPM Italiens drittgrößte Bank entstehen. Das neue Geldhaus wird sich um den Verkauf von notleidenden Krediten im Wert von 8 Mrd. Euro bemühen. Die Kosten der Fusion werden bis Ende 2018 mit 488 Mill. Euro angegeben. Mit der Fusion sollen Synergien in Höhe von 460 Mill. Euro bis 2019 ausgelotet werden. 2019 soll der Gewinn der fusionierten Banken 1,1 Mrd. Euro betragen.