Bank of America will Stellen im Retailgeschäft streichen
scd New York – Die US-Großbanken haben in den Jahren nach der Finanzkrise bereits Zehntausende Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. Allein Bank of America hat knapp 40 000 Stellen abgebaut. Nun sollen offenbar weitere hinzukommen. Thong Nguyen, der als Co-Chef das Retailgeschäft leitet, erklärte bei einer Bankenkonferenz diese Woche, die Mitarbeiterzahl seiner Sparte werde künftig vermutlich im niedrigeren 60 000er Bereich liegen. Zuletzt hatten noch fast 68 500 Mitarbeiter im Privatkundengeschäft der US-Bank ihren Dienst verrichtet. Einen Zeitplan für den Stellenabbau nannte er nicht. Laut US-Medien soll ein Großteil der Stellenstreichungen in der Verwaltung und damit nicht direkt im Kundenservice vorgenommen werden.Allerdings gehen Experten davon aus, dass auch hier wegen des veränderten Nutzerverhaltens mittelfristig der personelle Kahlschlag droht. Eine Umfrage von “Business Insider Intelligence” ergab, dass drei Viertel der Erwachsenen unter 35 Jahren mit einem Bankkonto maximal einmal im Monat die Filiale aufsuchen. Ein Drittel aller US-Bankkunden nutzt demnach bereits Mobile Banking und rund 60 % Online-Banking. Der Studie zufolge gibt es durchaus noch Vorgänge, die die Kunden lieber im persönlichen Kontakt in der Bank vornehmen, etwa die Vereinbarung eines Häuserkredits. Hier könne die Service-Qualität noch verbessert werden. Derweil sind andere Dienstleistungen fast komplett ins Internet abgewandert.Für die Bankdienstleistungen, die noch persönlich erbracht werden, werde es allerdings weniger Filialen brauchen, da die Kosten pro persönlicher Transaktion beim aktuell üppigen Filialnetz der US-Großbanken zu hoch steigen dürften. Die Stellenstreichungen bei Bank of America dürften damit nicht die letzten gewesen sein.