Bank of England bringt Klimastresstest an den Start
hip London
Die Bank of England hat ihre Szenarien für einen umfassenden Klimastresstest vorgestellt. Er soll die Fähigkeit des britischen Finanzsystems prüfen, mit den Herausforderungen durch den Klimawandel fertig zu werden. Teilnehmer sind die 19 größten Banken und Versicherer des Landes. Im Rahmen des Climate Biennial Exploratory Scenario (CBES) werden zwei Schlüsselrisiken definiert: Das „Übergangsrisiko“ umfasst die Risiken, die sich aus dem wesentlichen Strukturwandel ergeben, der für den Wechsel zu einer Nullemissionswirtschaft erforderlich ist. Unter „physische Risiken“ werden die Risiken zusammengefasst, die sich aus dem weltweiten Temperaturanstieg ergeben. Zunächst soll das finanzielle Exposure der einzelnen Firmen und des Finanzsystems insgesamt per Ende 2020 ermittelt werden, denn bislang seien diese Risiken „undurchsichtig“. Es gehe darum, die möglichen Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle zu verstehen. Es sei eine neuartige Übung, sagte Andrew Bailey, der Gouverneur der Notenbank, „denn die Firmen werden sich eng mit ihren Gegenparteien ins Benehmen setzen müssen, um detaillierte Daten dazu zu erhalten, wie diese Gegenparteien diesen Risiken ausgesetzt sind“.
Auf die Kapitalanforderungen werde sich das Ergebnis des Stresstests nicht auswirken. Allerdings könnten sich Finanzstabilitätskomitee und Bankenaufsicht künftig daran orientieren. Die drei Szenarien erstrecken sich über 30 Jahre. Ihre Grundlage bilden Computermodelle, nach denen etwa die Niederschlagsmenge im Winter in Großbritannien im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts um ein Viertel steigen könnte, wenn keine zusätzlichen Anstrengungen zur Vermeidung von Emissionen unternommen werden. Ein Szenario unterstellt einen Anstieg des Preises für CO2-Verschmutzungsrechte auf 900 Dollar pro Tonne.