Bank of England fordert von Banken mehr Eigenkapital

Börsen-Zeitung, 26.9.2017 Reuters London - Das schnelle Wachstum der Verbraucherkredite bereitet der britischen Notenbank (BoE) Sorgen. Die Geldhäuser auf der Insel müssten zur Absicherung steigender Risiken 10 Mrd. Pfund an zusätzlichem Kapital...

Bank of England fordert von Banken mehr Eigenkapital

Reuters London – Das schnelle Wachstum der Verbraucherkredite bereitet der britischen Notenbank (BoE) Sorgen. Die Geldhäuser auf der Insel müssten zur Absicherung steigender Risiken 10 Mrd. Pfund an zusätzlichem Kapital vorhalten, wie die BoE am Montag erklärt hat. Das Volumen der unbesicherten Verbraucherkredite ist zuletzt um fast 10 % gewachsen, deutlich schneller als die Einkommen. “Die Banken unterschätzen die möglichen Verluste im Falle eines Wirtschaftsabschwungs”, kritisierte die Notenbank. Zudem warnte sie wegen des geplanten EU-Austritts Großbritanniens vor rechtlichen Problemen bei rund einem Viertel der Derivate-Kontrakte. Mit diesen sichern sich Unternehmen gegen Zins- und Währungsrisiken ab.Die britischen Verbraucher spüren derzeit die starke Teuerung, die Kreditkartenschulden steigen. Nach dem Brexit-Votum vom Juni 2016 ist das Pfund unter Druck geraten: Das erhöht die Preise für Importgüter und treibt die Inflation nach oben. Um gegenzusteuern, wird die BoE nach Erwartung der meisten Ökonomen ihren Leitzins im November auf 0,5 % von zurzeit 0,25 % anheben. In einem Extremszenario müssten die britischen Banken 20 % ihrer Kredite abschreiben, warnte die Zentralbank. Dabei nimmt sie eine Verdoppelung der Arbeitslosigkeit und eine Erhöhung des Leitzinses auf 4 % an. Insgesamt halten die Institute 280 Mrd. Pfund hartes Kernkapital, die von der BoE geforderten 10 Mrd. Pfund sind also vergleichsweise wenig. Die Notenbank wird zum Jahresende abhängig von den jeweiligen Kreditrisiken festlegen, wie viel Extra-Kapital die einzelnen Banken halten müssen.