Bank Wegelin besiegelt ihr Ende

Zahlung von 60 Mill. Dollar nach Schuldbekenntnis - 272-jährige Geschichte

Bank Wegelin besiegelt ihr Ende

ssc Frankfurt – Die 272 Jahre alte Schweizer Bank Wegelin schließt endgültig ihre Pforten, nachdem sie sich in den USA der Beihilfe zur Steuerhinterziehung für schuldig bekannt hatte. Dies teilt das Institut, die älteste Bank der Schweiz, mit. Die Übereinkunft sei vom zuständigen Richter Jed Rakoff vom US-Bundesgericht Manhattan (New York) genehmigt worden, meldet die Privatbank. Der Richterspruch, mit dem das Verfahren formal beendet wird, steht allerdings noch aus.In einer von Wegelin veröffentlichten Erklärung gegenüber dem New Yorker Gericht räumt Teilhaber Otto Bruderer ein, durch Eröffnung von Konten und Depots und deren Betreuung für amerikanische Steuerpflichtige US-Recht verletzt zu haben (vgl. BZ vom 4. Januar). Dem Institut wurde vorgeworfen, Kunden geholfen zu haben, mehr als 1,2 Mrd. Dollar vor der amerikanischen Steuerbehörde zu verstecken.Wegelin verpflichtet sich nun zur Zahlung von 57,8 Mill. Dollar an die USA. Der Betrag setzt sich aus einer Wiedergutmachung für mutmaßlich entgangene Steuereinnahmen in Höhe von 20 Mill. Dollar, der Übergabe der durch die Bank zwischen 2002 und 2010 mit US-Kunden erzielten Gewinne von 15,8 Mill. Dollar sowie einer Buße von 22 Mill. Dollar zusammen. Hinzu kommen Medienberichten zufolge weitere rund 16 Mill. Dollar, die bei Wegelins US-Korrespondenzbank, der UBS, beschlagnahmt worden waren.Wegelin wird vorgeworfen, ab 2008 aggressiv US-Kunden geworben zu haben, die die UBS infolge ihres eigenen Steuerskandals nicht mehr betreuen wollte. Als Reaktion auf die Anfang 2012 eingereichte Klage hatten die persönlich haftenden Wegelin-Partner das davon nicht betroffene Schweizer Geschäft an die dortige Raiffeisen-Gruppe verkauft. Zum Erlös macht Wegelin keine Angaben. Die Kosten des Vergleichs würden jedoch “aus eigens für Rechtsrisiken bereitgestellten Mitteln beglichen”, heißt es in der jüngsten Mitteilung der Bank.Neben Wegelin sind laut einem Reuters-Bericht derzeit weitere rund zehn Schweizer Banken im Visier der Amerikaner, darunter Credit Suisse und Julius Bär sowie die Kantonalbanken von Zürich und Basel.—– Wertberichtigt Seite 8