Banken büßen im Bondhandel Macht ein

Studie: Marktanteile großer Institute rückläufig

Banken büßen im Bondhandel Macht ein

gbe Frankfurt – Die zunehmend strenge Finanzmarktregulierung sorgt dafür, dass die Marktmacht großer Banken im Anleihehandel sinkt. Das ist das Ergebnis einer Studie des US-Researchhauses Greenwich Associates. Demnach kontrollierten die großen Investmentbanken im Jahr 2011 noch 47 % des institutionellen Rentenhandels. Mittlerweile sind es nur noch 43 %.Das ist ein Zeichen dafür, dass die Regulierer eins ihrer Ziele erreicht haben: die Konzentration des Anleihegeschäfts aufzuweichen. Greenwich zufolge verteilen sich die verbleibenden 57 % Marktanteil auf eine ganze Reihe europäischer und außereuropäischer Händler. Das sei aber mitnichten ein Zeichen für widerstandsfähigere Märkte, schreibt Greenwich. “Im Gegenteil, die sinkende Konzentration wurde vor allem dadurch erreicht, dass sich Top-Dealer von ihren Marktpflegeaktivitäten verabschieden.” Profitabilität im FokusStrengere Kapitalanforderungen und andere neue Regeln haben die Margen im Anleihehandel in den Keller gedrückt. Dadurch wird das Bondgeschäft für viele Investmentbanken unattraktiver. Schließlich müssen sie genau auswählen, in welche Sparten sie ihr knappes Kapital stecken. Anstatt wie früher um Marktanteile zu kämpfen, konzentrieren sich viele Institute zunehmend auf die Profitabilität, so Greenwich.”Ergebnis dieser Veränderung ist eine bedeutende Reduktion der Marktliquidität, und das dürfte sich so bald nicht ändern”, steht in der Studie. Nur noch wenige Banken bekennen sich demnach zum Anleihegeschäft als Kernsegment – und diejenigen, die es tun, bedienen oft vorrangig große Kunden. Mifid II sorgt für UnruheIn diesem Umfeld bereiten sich die Banken auf das Inkrafttreten der überarbeiteten Finanzmarktrichtlinie Mifid II und der Verordnung Mifir vor, welche das Anleihegeschäft von 2017 an in weitreichende Schranken weisen sollen. Neue Anforderungen an die Vor- und Nachhandelstransparenz erschweren Banken den Bondhandel weiter. Etliche Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Liquidität.Und das sorgt für Unruhe: “Fast 40 % der Studienteilnehmer sorgen sich um den Mangel an Liquidität am Rentenmarkt”, konstatiert Greenwich. Um in Zukunft einen funktionsfähigen Anleihehandel sicherzustellen, sei es wichtig, dass ausreichend Händler am Markt unterwegs sind und Liquidität bereitstellen. Das gilt vor allem in fallenden Märkten. Mittlerweile fürchten selbst Aufsichtsbehörden extremen Marktstress, wenn die in den USA anstehende Zinswende für einen Abverkauf an den Rentensegmenten sorgt und keiner mehr bereitsteht, um Papiere als Marktpfleger vorübergehend in die eigenen Bücher zu nehmen. Konsolidierung erwartetIn dieser Situation könnte die zunehmende Zahl an Bondhandelsplattformen helfen, heißt es in der Greenwich-Studie. Doch auch diese “Trading Venues” haben mitunter Schwierigkeiten, alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und ausreichend Volumen auf ihre Maschinen zu bekommen.Viele Assetmanager und Marktbeobachter gehen davon aus, dass dies erst mit der Zeit gelingen wird – wenn sich weniger erfolgreiche Handelsplatzbetreiber wieder aus dem Markt zurückgezogen haben und die verbleibenden Spieler den Markt unter sich aufteilen. Noch aber drängen viele neue Anbieter ins Geschäft.