Banken erwarten höhere Fixgehälter
ste London – Banken gehen überwiegend von einem Anstieg der Festgehälter bei ihren Beschäftigten als Folge der geplanten EU-Regulierung zur Begrenzung von Bonuszahlungen aus. Wie eine Umfrage des Personalberaters Towers Watson unter 150 Vertretern von Personalabteilungen bei Banken und Finanzdienstleistern ergeben hat, rechnen 53 % der Befragten mit höheren Fixsalären. Ein Drittel geht davon aus, dass alternative Modelle mit mehr Bestandteilen eines Vergütungspakets verfolgt werden. Lediglich 7 % prognostizieren, dass die neue EU-Regulierung vor allem zu einem Rückgang der Gesamtvergütung führen wird. EBA präsentiert VorschlägeDie europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hatte im vorigen Monat Vorschläge zur Identifizierung von Risikoträgern in den einzelnen Instituten vorgelegt. Besondere Vorgaben vor allem für die variable Vergütung kommen demnach unter anderem auf Beschäftigte zu, deren Vergütung insgesamt mehr als 500 000 Euro im Jahr beträgt. Ferner sind unter anderem Mitarbeiter betroffen, die zu den 0,3 % der Belegschaft mit den höchsten Vergütungen zählen, deren variable Vergütung 75 000 Euro sowie drei Viertel ihrer fixen Vergütung übersteigt oder deren Vergütung mindestens so hoch ist wie die niedrigste auf der Führungsebene sowie von zu Risk Takern erklärten Beschäftigten. Die Bundesbank erhofft sich als Folge der vorgeschlagenen Vergütungsregeln der EBA, auf die interessierte Parteien bis zum 21. August reagieren können, “fairere Wettbewerbsbedingungen” (vgl. BZ vom 1. Juni). Größter Einfluss durch PolitikUnabhängig von verstärktem Widerstand auf Hauptversammlungen in den vergangenen Jahren gegen Vergütungsberichte gehen die Umfrageteilnehmer mehrheitlich (68 %) davon aus, dass die Politik und Finanzaufsicht in den kommenden drei Jahren den größten Einfluss auf die Vergütung innerhalb der Branche nehmen wird. Dass Aktionäre zum bestimmenden Faktor werden, erwarten lediglich 22 %. In der Frage, welcher Finanzplatz von den EU-Bonusregeln wahrscheinlich am meisten profitieren werde, falls wichtige Führungskräfte und Talente London als wichtigsten Finanzplatz innerhalb der EU verlassen, tippen laut Towers Watson 42 % auf New York, 26 % auf Hongkong, 16 % auf Singapur und 11 % auf die Schweiz. Von einer Bonuslimitierung wären am britischen Finanzplatz nach Einschätzung von Andrew Bailey, Chef der neuen Bankenaufsicht Prudential Regulation Authority (PRA), rund 1 300 Personen betroffen, so Bloomberg unter Berufung auf eine Aussage vom 13. März.Auch wenn die Gesamtvergütung in Großbanken trotz der geplanten EU-Regulierung nach Ansicht der meisten nicht sinken wird, sehen lediglich 16 % der Umfrageteilnehmer die Vergütung als wichtigste Komponente für die Personalentwicklung in den kommenden 12 bis 18 Monaten an. Laut Towers Watson bezeichnen 34 % “Talent-Management” und 31 % “Performance-Management” als größte Herausforderungen. Mehr als die Hälfte der Finanzdienstleister (56 %) wollen die Folgen der Regulierung für die Vergütung durch formalisierte Ausbildungs- und Entwicklungsprogramme ausgleichen. Auch Pensionsarrangements (20 %), Arbeitszeitmodelle (15 %) und Gesundheitsförderprogramme (10 %) werden würden als Optionen zur Kompensation erwogen, heißt es.