Banken erweitern ihre Fintech-Kooperationen
bg Frankfurt – Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass die Zusammenarbeit zwischen deutscher Finanzindustrie und den Start-ups der Fintech-Szene sich seit Anfang 2017 deutlich umfangreicher entwickelt hat. Mehr als 850 Kooperationen bestünden derzeit, davon mit 562 das Gros mit Banken, heißt es. Auf den Versicherungssektor entfallen 294 Kooperationen. Ein Viertel aller Kooperationen sind allerdings rein finanzieller Natur, sprich es fanden Beteiligungen an Fintechs statt. Leistungen integrierenDominant ist mit einem Anteil von 66 % aber die Form der operativen Zusammenarbeit. Das heißt, Banken erkunden, ob und wie sie Fintech-Lösungen in ihr Leistungsportfolio integrieren können. 2017 explodierte diese Entwicklung, als im zweiten Halbjahr jenes Jahres mehr als 150 neue Kooperationen geschlossen wurden. Auch wenn die Dynamik dann ein wenig abflachte, so ist die Aktivität doch immer noch sehr hoch: Allein im ersten Halbjahr sind PwC zufolge 267 Kooperationen hinzugekommen.Dabei ist die Assekuranz ein wenig hintendran: Während Banken erste Kooperationen bereits 2012 vereinbarten, war dies bei einer Versicherung erst 2014 der Fall. Zur Jahresmitte stehen für die Assekuranz 107 Kooperationen zu Buche, bei den Banken sind es 162. Dabei dominiert bei den Versicherungen wenig überraschend Insurtech (92), Proptech (9) ist immerhin auf dem Radar. Bei den Banken sind Investment (87) und Finance (86) gleichauf an der Spitze, auch Online-ID (63) und Payments (48) sind gefragt. Auch API-Banking (41) hat es in die Top 5 geschafft. Spitzenreiter CommerzbankSpitzenreiter unter den Einzelinstituten ist die Commerzbank mit 73 Kooperationen vor der Deutschen Bank (58). Die ING-DiBa (21) hat es als Auslandsbank immerhin auf Platz 4 hinter der DZ Bank (33) gebracht. Die BayernLB (15) dürfte vor allem dank ihrer Fintech-affinen Tochter DKB so weit oben stehen. Bei den Versicherern sind die beiden Dickschiffe Munich Re (67) und Allianz (54) ganz vorn. Frankfurt vor MünchenKooperationshauptstadt ist die Bankenmetropole Frankfurt mit 204 Kooperationen vor München (162) und Berlin (45). Dass Berlin als Brutstätte der Fintech-Branche so weit abfällt gegenüber Frankfurt, zeigt, dass die Fintechs tatsächlich immer stärker Richtung B2B driften. Allerdings muss sich noch zeigen, wie nachhaltig solche Kooperationen sind, da Banken in der Regel erst einmal schauen, ob für neue Produkte überhaupt eine Nachfrage entsteht bzw. ob solche Prozesse mit einem anderem Partner besser umgesetzt werden können.Dabei dürfte gemäß den Daten der “Comdirect Fintech Studie 2018” inzwischen ein Großteil der deutschen Fintechs in einer Kooperation gebunden sein. Per Ende September gibt es 793 Fintechs in Deutschland, wobei die Gründungsdynamik deutlich abgeflaut hat: In diesem Jahr gab es bislang lediglich 42 (i. V. 30) Neugründungen, gegenüber 96 im Vorjahr – Höchstwert war 160 in 2015, seitdem geht es nach unten. Risikokapital fließtSteigend ist dabei der Anteil von Start-ups, die sich mit Blockchain beziehungsweise Bitcoin beschäftigen. Mit 13 Neugründungen seit Anfang 2017 hat sich dieses Segment gegenüber 2016 mehr als verdoppelt. Auch der Bereich Insurtech verzeichnet mit einem Plus von 26 % ein überdurchschnittliches Wachstum, wie die gemeinsam mit Barkow Consulting durchgeführte Studie ergeben hat. Weiter aufwärts geht es unterdessen mit dem eingeworbenen Risikokapital: 2017 vereinnahmten deutsche Fintechs 713 (i. V. 632) Mill. Euro – und 2018 sind es per Ende September dank größerer Runden (N26, Solarisbank) bereits 778 Mill. Euro.