Re-Privatisierung der RBS

Hunt will Kleinanlegern Natwest-Aktien anbieten

Der britische Schatzkanzler Jeremy Hunt will Kleinanlegern einen Teil des Staatsanteils an Natwest andienen. Es wäre das größte Aktienangebot seit dem Börsengang der Royal Mail.

Hunt will Kleinanlegern Natwest-Aktien anbieten

Hunt will Natwest-Aktien Kleinanlegern anbieten

Platzierung „so früh wie möglich“ diesen Sommer

hip London

Der britische Schatzkanzler Jeremy Hunt hat bekräftigt, dass ein Teil der seit der Rettung des Instituts während der Finanzkrise beim Staat liegenden Natwest-Aktien der Öffentlichkeit zum Kauf angeboten werden soll. Das Schatzamt wolle „Möglichkeiten für eine neue Generation von Kleinanlegern schaffen, sich an den öffentlichen Märkten zu engagieren“, sagte Hunt. „Deshalb werden wir mit der Retail-Platzierung eines Teils der verbliebenen Staatsbeteiligung so früh wie möglich diesen Sommer fortfahren, abhängig von günstigen Marktbedingungen und vom Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Komplettausstieg bis 2025/26

Hunt hatte im November vergangenen Jahres gesagt, das Schatzamt wolle die Beteiligung bis 2025/26 komplett abschmelzen und prüfe einen Verkauf an Kleinanleger binnen zwölf Monaten. Noch liegt fast ein Drittel an dem einst als Royal Bank of Scotland (RBS) bekannten Institut bei UK Government Investments (UKGI). Der Börsenwert des Aktienpakets liegt bei rund 7 Mrd. Pfund. Die Platzierung wäre vermutlich das am meisten Beachtung findende Aktienangebot seit dem Börsengang der Royal Mail.

Schwarze Null weit entfernt

Früheren Angaben von UKGI zufolge müsste die öffentliche Hand einen Preis von 440 Pence je Aktie erzielen, um auf ihre Kosten zu kommen. Der britische Rechnungshof notierte einst, dass gar 625 Pence erreicht werden müssten, um auf eine schwarze Null zu kommen. Er berücksichtigte dabei auch die Finanzierungskosten, die dem Steuerzahler für die Rettung des Instituts während der Finanzkrise entstanden. Derzeit notiert die Aktie an der London Stock Exchange bei gut 250 Pence.

George Osborne begann den Abverkauf

Einer von Hunts Vorgängern im Schatzamt, George Osborne, begann im August 2015 mit dem Verkauf der von Alistair Darling (Labour) in der Finanzkrise eingegangenen Beteiligung. Er nahm dafür einen Verlust von rund 1 Mrd. Pfund in Kauf. Der Staat war bei 502 Pence eingestiegen, Osbornes Verkaufskurs lag bei 330. „Ich war nicht der Schatzkanzler, der die RBS herausgehauen hat“, argumentierte Osborne in Anspielung auf seinen Labour-Vorgänger, der das Institut auf dem Höhepunkt der Finanzkrise für 46 Mrd. Pfund über Wasser gehalten hatte. Es hatte sich an der Übernahme von ABN Amro verhoben. Schnell wurde klar, dass der Abbau der Beteiligung Jahre dauern würde. Zuletzt kaufte Natwest Aktien vom Staat zurück. Erst im März 2022 rutschte der Staatsanteil unter 50%.

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