Banken hoffen auf neue Ertragsquellen

Chancen in der Vermittlung und Bargeldlogistik

Banken hoffen auf neue Ertragsquellen

fir Frankfurt – Kreditinstitute wollen künftig wesentlich höhere sonstige Erträge erwirtschaften als bisher, um die sinkenden Zinsüberschüsse zu kompensieren. Die Frankfurter Managementberatung Investors Marketing ermittelte in einer Befragung von 100 Führungskräften aus der Finanzbranche, dass in deren Erwartung Geschäfte wie Immobilienvermittlung, Hausverwaltung oder Bargeldlogistik für Firmenkunden bis 2025 etwa 10 % der Gesamteinnahmen von Finanzinstituten ausmachen werden. Die Entscheider gehen zudem davon aus, dass der Provisionsüberschuss von 23 auf 31 % zunehmen wird und das Handelsergebnis von 2 auf 5 %. In der Summe könne so der erwartete dramatische Rückgang des Zinsüberschusses von 71 auf 54 % ausgeglichen werden. Sonstige Erträge ausbaufähigDie sonstigen Erträge sind bislang eine zu vernachlässigende Größe im Ertragsmix der Banken und Sparkassen. Ihr Anteil an den Gesamterträgen betrug der Bundesbank zufolge im vergangenen Jahr gerade einmal 3 %. Und davon stamme nur ein geringer Teil aus Kundengeschäft, heißt es von Investors Marketing, denn auch positive Effekte aus Pensionsverpflichtungen und Rechtsstreitigkeiten würden unter diesem Posten verbucht.Den Anteil zu vervielfachen, gilt also als ambitioniert. “Falls die Prognosen für 2025 nicht reinen Wunsch- oder Appellcharakter haben sollen, müssen die Projekte noch konsequenter über die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens umgesetzt werden”, gibt der Vorstandsvorsitzende von Investors Marketing, Oliver Mihm, laut Mitteilung zu bedenken. Doch sieht er insbesondere Regionalbanken in der Lage, sich dank starker Kundenbeziehungen als bevorzugte Finanzpartner in der jeweiligen Region zu etablieren und darauf gewinnbringend aufzubauen. “Mit einem erweiterten Dienstleistungsspektrum lassen sich dann zusätzliche Erträge generieren.”Beispielsweise vermitteln manche Institute Strom- und Gasverträge. Da anhand der Kontoabbuchungen erkennbar ist, ob ein einzelner Kunde mehr zahlt als im Durchschnitt, können so günstigere Angebote unterbreitet werden, möglicherweise in Kooperation mit einem regionalen Energieanbieter. So bietet die HypoVereinsbank in Zusammenarbeit mit dem Berliner Fintech Moneymap ihren Kunden eine automatisch erstellte Übersicht über ihre laufenden Haushaltskosten an und offeriert gegebenenfalls den Wechsel zu günstigeren Strom- oder Gasanbietern. Alles Nötige veranlasst dann Moneymap. Auch einige Volksbanken und Sparda-Banken warten mit vergleichbaren Dienstleistungen auf.Als ein weit verbreitetes Angebot hat Investors Marketing das Generationenmanagement ausgemacht, also Beratung bei und Erstellung von Patienten-, Vorsorge- und Betreuungsverfügungen sowie von Testamenten und Erbverträgen. Auch durch die sichere Speicherung von elektronischen Dokumenten in einem E-Safe oder die Zustellung von Post Dritter wie etwa Stromrechnungen in ein E-Postfach wollen einige Institute Erträge steigern.Eine Möglichkeit, um mehr Kunden in die Filialen zu ziehen, sehen Volks- und Raiffeisenbanken im sogenannten VR-Privatsekretär, der Hilfestellung bei der Privatkorrespondenz anbietet. Die Bankmitarbeiter erledigen für die Kunden Schriftverkehr, vereinbaren Termine mit Ämtern oder liefern Bargeld nach Hause. Auch in der Hausverwaltung betätigen sich Genossen wie die VR Bank Südpfalz, deren Leistungsspektrum sich von der kaufmännischen Hausverwaltung bis zum Hausmeisterservice erstreckt.