Banken kommen bei Basel III voran

Studien: Kapitallücke weltweit verringert - Bundesbank lobt Fortschritte

Banken kommen bei Basel III voran

ste London – Europas Großbanken kommen bei der Ausdehnung ihres Kapitalpolsters mit Blick auf die verschärften Baseler Eigenkapitalanforderungen (Basel III) voran. Wie die Europäische Bankenaufsicht EBA nach Auswertung von Kapitalkennziffern, risikogewichteten Aktiva und Verschuldungsquoten bei 157 Banken aus 18 EU-Ländern zum Stichtag 30. Juni 2012 mitteilte, wären die 44 sogenannten Gruppe1-Banken, die international ausgerichtet sind und deren Kernkapital (Tier 1) mehr als 3 Mrd. Euro beträgt, auf einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 112,4 Mrd. Euro gekommen, hätte die Basel-III-Anforderung einer harten Kernkapitalquote von 7 % bereits zum Stichtag gegolten.Verglichen mit dem zweiten Prüfbericht, für den die Kapitalisierung zum 31. Dezember 2011 untersucht worden war, verringerte sich die Kapitallücke laut EBA um gut 43 % oder 86,2 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 28.9.2012). Der Rückgang sei mehr auf einen Anstieg des harten Kernkapitals zurückzuführen als auf eine Verringerung der Risikoaktiva. Die durchschnittliche harte Kernkapitalquote der 44 Gruppe-1-Banken nach Basel-III-Definition hätte zum 30. Juni 7,8 % betragen statt 11,1 % auf Basis geltender Anforderungen.Für die acht deutschen Gruppe1-Banken, die berücksichtigt wurden, bezifferte die Bundesbank die Quote nach Basel III gestern auf im Mittel 5,7 %, für die 25 kleineren Gruppe-2-Banken aus Deutschland auf 8,5 %. Der Kapitalbedarf für die acht großen deutschen Banken sei im Vergleich zum vorherigen Stichtag um 15 Mrd. Euro gesunken. Rein rechnerisch hätten die Gruppe-1-Institute zusätzliches Kapital von 32 Mrd. Euro benötigt, um die Zielquote von 7 % zuzüglich eines Zuschlags von 1 bis 2,5 % für systemrelevante Häuser bereits zum 30. Juni 2012 zu erfüllen. “Die Banken in Deutschland sind im Vergleich zur vorherigen Befragung einen wesentlichen Schritt vorangekommen”, ließ sich Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger zitieren. Für den Rückgang der Kapitalquoten seien vor allem die gestiegenen Anforderungen an die Qualität des Eigenkapitals und die verschärften Vorschriften für die Berechnung risikogewichteter Aktiva verantwortlich. Die Analysen zum 30. Juni 2012 beruhten auf der Annahme einer vollständigen Umsetzung der verschärften Baseler Kapitalanforderungen ohne Berücksichtigung von Übergangsbestimmungen wie der stufenweisen Erhöhung der Kapitalabzüge bis 2018 sowie Bestandsschutzvorschriften bis 2021.Auch der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht kam nach seiner globalen Auswertung des Kapitalbedarfs zum 30. Juni 2012 zu einem positiven Ergebnis. Die 101 ausgewerteten Gruppe-1-Banken aus rund 30 Staaten wären auf eine Kapitallücke von 208,2 Mrd. Euro gekommen – ein Rückgang um 176 Mrd. Euro seit Ende 2011. Die durchschnittliche Kernkapitalquote dieser Großinstitute auf globaler Ebene bezifferte der Ausschuss mit 8,5 %. Der Kapitalbedarf hätte demnach aus den von Juli 2011 bis Juni 2012 erwirtschafteten Gewinnen vor Dividendenausschüttungen dieser 101 Banken von insgesamt 380 Mrd. Euro gedeckt werden können, ohne frisches Kapital aufnehmen zu müssen.