Banken lassen Chancen im Wertpapiergeschäft ungenutzt

Studie bemängelt Zurückhaltung

Banken lassen Chancen im Wertpapiergeschäft ungenutzt

fir Frankfurt – Deutsche Banken vergeben einer Erhebung unter gut 2 000 Privatkunden zufolge Chancen im Wertpapiergeschäft. So brachte fast jeder zweite Befragte ohne Wertpapiere zum Ausdruck, noch nie von einem Berater seiner Hausbank auf Wertpapiere angesprochen worden zu sein. Das sagte auch jeder vierte Kunde, der bereits Aktien bzw. Anleihen sein Eigen nennt, heißt es von der Frankfurter Managementberatung Investors Marketing (IM), die die Studie erstellt hat. Die Zurückhaltung der Banken in der Wertpapierberatung könne aber nicht nur auf regulatorische Hemmnisse wie die europäische Finanzmarktrichtlinie Mifid II zurückgeführt werden, die den Instituten erheblichen Mehraufwand etwa durch Aufzeichnungspflichten beschert. Einige kleinere Institute hätten deshalb die Anlageberatung sogar aufgegeben, beklagt etwa der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Andreas Krautscheid. Die Reserviertheit der Banken hält IM-Vorstandsmitglied Thomas Wollmann dennoch für nicht nachvollziehbar, verlange doch der Niedrigzins den Finanzinstituten ab, sich nach Alternativen zum schrumpfenden Zinsüberschuss umzuschauen. “Regulierung setzt natürlich den Rahmen, aber trotzdem treffen die Banken eine strategische Entscheidung, wie sie das Wertpapiergeschäft betreiben und welche Kunden sie darauf ansprechen”, sagt Wollmann. Viele Banken wollten das Provisionsgeschäft ausbauen, um fehlende Zinserträge auszugleichen. “Unsere Studie zeigt, dass hierzu noch einiges an Aktivität nötig ist.”Beratungsbedarf besteht jedenfalls, gibt doch fast jeder Zweite an, sich zu wenig mit Wertpapieren auszukennen bzw. keine Zeit zu haben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Allerdings ist diesbezüglich nicht mal jeder dritte Befragte von den Qualitäten seiner Hausbank überzeugt.