Mehr Schutz vor Online-Betrug
Mehr Schutz vor Online-Betrug
in Großbritannien
Bankkunden bekommen aber nicht mehr so viel Geld zurück
hip London
Die britischen Banken haben sich durchgesetzt. Die britische Aufsicht will die Obergrenze, bis zu der sie Betrugsopfer entschädigen müssen, ab dem 7. Oktober von 415.000 auf 85.000 Pfund senken. Das entspricht der Höhe der Einlagensicherung. Wie der Payment Systems Regulator (PSR) mitteilt, wird damit die Schadenssumme in mehr als 99% der Fälle abgedeckt.
Es geht um den sogenannten APP-Betrug. Das sind Fälle, bei denen die Opfer den Betrügern Geld direkt auf ein von ihnen angegebenes Konto überweisen (Authorised Push Payments, APP). Meist tun sie das in der Annahme, es handele sich um Mitarbeiter ihrer Bank, des Finanzamts oder der Polizei. Viele Institute folgen bislang einem freiwilligen Entschädigungsmodell (Contingent Reimbursement Model, CRM).
Starker Anreiz für Zahlungsabwickler
Man habe sich die Bedenken zur bisherigen Obergrenze angehört und sammele nun weitere Informationen, sagte PSR-Chef David Geale. Das neue Limit liefere immer noch einen starken Anreiz für Zahlungsanbieter, ihre Schutzmaßnahmen gegen Betrug zu verbessern. Bei lediglich 411 von 250.000 Fällen sei es um mehr als 85.000 Pfund gegangen. In 18 Fällen war der Schaden höher als 415.000 Pfund.
Medienberichten zufolge hatten sowohl die im Schatzamt angesiedelte City-Ministerin Tulip Siddiq als auch die Finanzaufsicht FCA mit Blick auf kleinere Anbieter und Fintechfirmen darauf gedrängt, die Obergrenze zu senken.
Neuer Rekordwert
Unterdessen stieg die Zahl der vom Financial Ombudsman Service erfassten Betrugsfälle auf den bislang höchsten Stand. Im zweiten Quartal meldeten Verbraucher 8.734 Fälle. Ein Jahr zuvor waren es noch 6.094 gewesen. Ob sich eine Bank dem CRM angeschlossen hat oder nicht, kann sich dem Ombudsman zufolge auf die Entschädigung von Betrugsopfern auswirken. Von den 4.752 Fällen von APP-Betrug im abgelaufenen Quartal fielen 2.734 nicht unter den freiwilligen Code.
Die im Oktober in Kraft tretenden Regeln gelten für alle Zahlungsanbieter. Sie müssen dann Kunden entschädigen, die Opfer von Betrug wurden, solange sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.
Schaden von 460 Mill. Pfund
Die neuen Regeln decken viele Fälle von APP-Betrug ab. Zu den Ausnahmen gehören im Ausland getätigte Zahlungen.
Im vergangenen Jahr lag der Schaden durch Betrug dem Bankenverband UK Finance zufolge bei 1,2 Mrd. Pfund. Davon gingen 460 Mill. Pfund auf APP-Betrug zurück. Die Erstattungen für Opfer von APP-Betrug beliefen sich auf 260 Mill. Pfund. Das waren 62% des ihnen entstandenen Schadens.