Stiftung Warentest

Banken reizen Kontogebühren aus

Bei einer Auswertung von 380 Modellen von 152 Banken und Sparkassen fanden die Tester nur 14 Konten, die ohne Bedingungen kostenlos waren.

Banken reizen Kontogebühren aus

dpa-afx Berlin – Die Suche nach einem kostenlosen Girokonto ohne Bedingungen wird nach Einschätzung der Stiftung Warentest zunehmend schwieriger. „Auffällig ist, dass Gebühren erhöht werden, eingeführt werden oder kostenlose Konten mit Bedingungen verknüpft werden, beispielsweise einem monatlichen Geldeingang“, sagte „Finanztest“-Expertin Heike Nicodemus der Deutschen Presse-Agentur. Bei einer Auswertung von 380 Modellen von 152 Banken und Sparkassen fanden die Tester 14 Konten, die ohne Bedingungen kostenlos waren. Vor einem Jahr waren es noch 20. Den Angaben zufolge sind zehn der kostenlosen Modelle bei Kreditinstituten mit Filialen, die anderen bei Direktbanken. Als kostenlos definiert die Stiftung Warentest: keine Grundgebühr, keine Gebühr für Kontoauszug, Buchungen, Girocard und beim Geldabheben am Automaten im eigenen Bankenpool sowie keine Bedingungen wie regelmäßiger Geld- und Gehaltseingang in bestimmter Höhe.

Weitere 90 Konten, die einschließlich Girocard und allen Buchungen nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten, sind aus Sicht der Experten günstig. „Denn die Bank wickelt Buchungen ab, stellt Geldautomaten und sichere Technik für das Onlinebanking bereit. Wir stellen dabei allerdings fest, dass immer weniger Konten deutlich unter 60 Euro liegen“, berichtete Nicodemus.

„Generell drehen die Kreditinstitute an verschiedenen Stellschrauben, so dass die Erhöhungen nicht so auffallen“, sagte die Expertin. „So werden tendenziell Überweisungen in Papierform teurer, ebenso Kreditkarten.“ Problematisch sei, dass die Entgeltinformationen auf Webseiten der Institute oft sehr versteckt seien. Gebührenerhöhungen hatte der Bundesgerichtshof zuletzt insofern Grenzen gesetzt, als Banken bei Änderungen von allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Die Klausel, wonach Geldhäuser von einer stillschweigenden Zustimmung ausgehen können, wenn Kunden einer Änderung nicht binnen zwei Monaten widersprechen, benachteilige Kunden unangemessen, hatte das Gericht im April entschieden.

Kreditinstitute müssen Kunden nun im Nachhinein um Zustimmung zu den aktuellen Gebühren bitten. Zudem können Bankkunden Gebühren, die Institute ohne explizite Einwilligung erhoben hatten, zurückfordern – rückwirkend bis mindestens zum 1. Januar 2018. Allerdings dürften die meisten Institute Kontogebühren nicht freiwillig zurückzahlen.

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