Banken scheuen den Umbau ihrer IT-Systeme
fir Frankfurt – Die Coronakrise habe die seit Jahren wachsenden Kundenerwartungen gegenüber Banken nochmals beschleunigt und Letzteren die Notwendigkeit, IT-Altsysteme zu modernisieren, drastisch vor Augen geführt, schreibt die Beratungsgesellschaft Capgemini. “Da das Pandemie-Umfeld die Verbraucher dazu bewegt, verstärkt digital mit ihren Banken zu interagieren, bieten Plattformmodelle in unsicheren Zeiten Agilität und Skalierbarkeit.”Dennoch zögerten Banken, sich dieser Aufgabe zu stellen und auf neue Systeme auszuweichen, beklagt das Unternehmen im gemeinsam mit dem Finanzverband European Financial Management Association (Efma) verfassten World Retail Banking Report 2020. Als Gründe hätten 80 % der global befragten Bankmanager Bedenken bezüglich Cybersicherheit und Datenschutz genannt, 68 % veraltetes Datenmanagement und 73 % die Schwierigkeit, geeignete Partner auszumachen.”Da die Banken kurzfristigen Gewinnen Vorrang vor Nachhaltigkeit eingeräumt haben, sitzen sie nun auf einem Berg an Altsystemen. In dieser Umgebung wird die Integration neuer Technologien zur Herausforderung”, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Report. Die Banken scheuten den Aufwand, der mit der Einrichtung eines modernen Kernbankensystems verbunden sei, und “sie wollen die Risiken einer ineffizienten Implementierung nicht eingehen”.Dass die in der Studie skizzierten Vorbehalte der Banker offenbar nicht unberechtigt sind, zeigen der aktuelle Ärger und die Kosten, die mit der Umstellung des Kernbankensystems der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) von Fiducia & GAD IT auf Avaloq einhergehen. Störungen im Online-Banking haben zu Unmut in der Kundschaft geführt (vgl. BZ vom 6. Juni).