Banken scheuen Fintech-Investments

Barkow Consulting: Institute geben nur wenig Wagniskapital in Start-ups - Rückstand zu US-Instituten

Banken scheuen Fintech-Investments

Der deutsche Markt für Direktinvestitionen in Fintechs ist erstmals vermessen worden. Mehr als 250 Finanzierungsrunden wurden gestemmt, berichtet Barkow Consulting.bg Frankfurt – Die deutsche Fintech-Szene zieht zunehmend Risikokapital an, wie zuletzt das Investment von Paypal-Mitgründer Peter Thiel beim Hamburger Start-up Kreditech zeigte. Barkow Consulting hat nun untersucht, welche Gruppen von Geldgebern Venture Capital (VC) in die hiesige Szene stecken und wie sich diese Investments verteilen. Das Ergebnis: Banken stehen bislang nur für 7 % des Risikokapitals, die sich auf 14 einzelne Engagements verteilen – und davon stammen vier Investments von ausländischen Kreditinstituten. Damit rangieren deutsche Institute sogar hinter den Medienfirmen, die sich über ihre VC-Vehikel in 37 Fintechs einkauften. Allein DvH Ventures steht für neun Portfolio-Unternehmen, gefolgt von der an die Börse strebenden German Startups Group (acht) sowie dem High-Tech Gründerfonds (sieben).Der größte Anteil des Risikokapitals kommt von klassischen Finanzinvestoren, die für 42 % der Transaktionen stehen. Eng verwandt mit VC kommen dann Business Angels (16 %) und strategische Investoren (13 %). Auch wenn einige US-Investoren wie Peter Thiel, Access Industries und Summit Partners den vor allem in Berlin angesiedelten deutschen Fintech-Markt inzwischen entdeckt haben, so hätten die zwölf führenden US-Investoren doch bislang noch nicht hier investiert, merkt Barkow Consulting an. Kleinteiliger MarktFür die sogenannte “Fintech Money Map” haben die Berater umfangreich Daten zusammengetragen aus einem kleinteiligen, wenig transparenten Markt. Insgesamt werden 252 Fintech-Transaktionen gezählt, die sich auf 152 VC-Investoren aus 19 Ländern verteilen. Damit ist der deutsche Markt gut internationalisiert. Die deutschen Versicherer haben noch kein einziges Fintech-Investment getätigt (siehe Grafik).Mit Blick auf die deutschen Banken stellt Barkow Consulting fest, dass die deutschen Institute verglichen mit US-Wettbewerbern wieGoldman Sachs und J. P. Morgan doch mächtig Nachholbedarf hätten. Goldman ist unter anderem an Square und Bluefin Payments sowie an den Big-Data-Spezialisten Dataminr, Kensho, Context Relevant und Antuit beteiligt. Im Gegensatz zu J. P. Morgan hat Goldman mit Circle Internet Financial auch bereits in ein Start-up aus dem Umfeld Blockchain/Bitcoin investiert. Banken beginnen weltweit damit, diese Technologie der dezentralen Register für den Zahlungsverkehr auszuprobieren. Kooperationen gefragtAuch deutsche Banken sind in diesem Feld rund um Technologien für Kryptowährungen aktiv und haben Tests gestartet, wie sich die Blockchain oder das Protokoll Ripple in ihren regulatorisch streng überwachten IT-Systemen einsetzen lässt. Direkte Fintech-Investments werden von den meisten Instituten gar nicht angestrebt, da sie vor allem an der punktuellen Einbindung von Fintech-Lösungen interessiert sind und dies in laufenden Projekten prozessbegleitend integrieren. Eine solche kooperative Herangehensweise bedarf in der Regel keiner Kapitalunterlegung beim Fintech-Partner. Einzig die Commerzbank hat neben einem Inkubator einen separaten Wagniskapitalfonds aufgelegt.—– Wertberichtigt Seite 6