Banken sehen keine Preisblasen

Verband der Pfandbriefbanken kämpft für Einordnung von Covered Bonds in die höchste Liquiditätsklasse

Banken sehen keine Preisblasen

Bei deutschen Wohnimmobilien gibt es keine Preisblasen. Das Neugeschäft der Pfandbriefbanken hat im dritten Quartal kräftig zugelegt. Auf europäischer Ebene müssen die Covered Bonds um ihre höchste Liquiditätseinstufung kämpfen. Dies sind Kernergebnisse eines Gesprächs des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP).tl Frankfurt – Die Pfandbriefbanken sehen aktuell keine fundamentalen Anzeichen für eine Preisblase auf den deutschen Wohnimmobilienmärkten. Dies sagte Jan Bettink, Präsident des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP), bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Die Zinsen seien zwar historisch niedrig. Es gebe aber keine Lockerung der Kreditvergabestandards. “Der Wettbewerb zwischen den Banken findet über die Marge statt, nicht über die Konditionen.” Sowohl gewerbliche als auch private Käufer brächten viel Eigenkapital mit. Viel Eigenkapital”30 % Eigenkapital bei Eigenheimen und 20 % bei Eigentumswohnungen sind die Regel. Im gewerblichen Bereich sind Beleihungsausläufe von 50 bis 70 % üblich. Manche Käufe werden auch nur aus Eigenkapital bestritten.” Nur in einigen Großstädten wie Berlin, Hamburg und München mahne der dynamische Preisaufschwung bei Wohnimmobilien zur Vorsicht, sagte Bettink, der auch Chef der Berlin Hyp ist.Das Finanzierungsgeschäft der im VDP zusammengeschlossenen Institute hat im dritten Quartal 2013 deutlich angezogen. Die Neuzusagen legten im Vergleich zum Vorquartal um 25,5 % auf 13,3 Mrd. Euro (Wohnen) bzw. 80,1 % auf 19 Mrd. Euro (Gewerbe) zu (s. Grafik). “In den ersten beiden Quartalen haben die Banken sich eher mit Eigenkapitalthemen beschäftigt. Die Gründe für die Zurückhaltung bei der Kreditvergabe waren aber von Institut zu Institut sehr unterschiedlich.” Grundsätzlich erschwere Basel III es, die Risikobereitschaft zu steigern. Auch das kommende Balance Sheet Assessment der EZB lasse die Banken vorsichtig agieren. Insgesamt gelte aber: “Die Kreditbestände der VDP-Mitglieder steigen tendenziell.”Für den inländischen gewerblichen Investmentmarkt rechnet Bettink für das Gesamtjahr 2013 mit einem Rekord-Transaktionsvolumen von 30 Mrd. Euro. “Darunter ist viel ausländisches Geld, vor allem aus dem Nahen Osten und aus Asien.”Der VDP-Präsident berichtete von einer hohen Nachfrage nach Pfandbriefen. Die gängige Laufzeit von Neuemissionen liege zwischen vier und sieben Jahren, der Kupon bei knapp unter 2 %.Die Vielzahl laufender Regulierungsvorhaben beschäftigt den Verband nach wie vor intensiv, berichtete VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt auf derselben Veranstaltung. So gebe es beim dreistufigen Prüfprozess vor Übernahme der EZB-Aufsicht (Bank Risk Assessment, Asset Quality Review und Stresstest) nach wie vor Unklarheiten vor allem bei der zeitlichen Abfolge (Überlappung mit Jahresabschlussprüfung) und der Ausgestaltung der Stresstests.Außerdem gebe es Abgrenzungsprobleme bei der Aufsicht. “Der Pfandbrief ist eine nationale Angelegenheit, auch bei der Aufsicht”, sagte Tolckmitt. “Viele Banken unterstehen zukünftig aber der EZB-Aufsicht. Was passiert dann bei einer Schieflage mit den Pfandbriefen? Wie arbeiten nationale und europäische Ebene zusammen?”Bei der Asset Encumbrance, also der vorrangigen Zuteilung bestimmter Vermögenswerte an konkrete Gläubiger im Insolvenzfall, spricht sich Tolckmitt zum Schutz der ungedeckten Gläubiger mittelfristig für eine Begrenzung aus. “Dabei geht es aber nicht nur um Covered Bonds.”Bei der Liquidity Coverage Ratio (LCR), also dem Verhältnis des Bestands als erstklassig eingestufter Aktiva zum gesamten Nettoabfluss der kommenden 30 Tage, ist nach wie vor offen, ob Pfandbriefe in die höchste Klasse “extremely high liquid assets” eingestuft werden. Nach dem Ende Oktober 2013 vorgelegten Entwurf eines Berichts der europäischen Bankenaufsicht EBA sei dies unter bestimmten Zusatzkriterien der Fall, sagte Tolckmitt.Bei einem Treffen des EBA-Aufsichtsgremiums (Board of Supervisors), dem die Aufseher der verschiedenen Länder angehören, sollen sich nicht genug Länder für die Einordnung von Covered Bonds in Level 1 Assets ausgesprochen haben, heißt es in einem Bericht. Zentrales Argument soll gewesen sein, dass man sich nicht von den Basel-III-Standards entfernen wolle. Dort werden Covered Bonds zusammen mit hoch gerateten Unternehmensanleihen und niedriger gerateten Staatsanleihen in Level 2 eingeordnet. Klare EmpfehlungMit Hinweis darauf, dass sich Pfandbriefe sehr gut in der Finanzkrise gehalten hätten, sprach sich der VDP-Hauptgeschäftsführer vehement für deren Einstufung in die höchste Liquiditätsklasse aus. Sollte es nicht dazu kommen, hätte dies gravierende Auswirkungen auf den Absatz von Pfandbriefen.Die EBA wird ihre Empfehlungen erst im weiteren Monatsverlauf veröffentlichen, der Entwurf für die technischen Standards soll bis März 2014 fertig sein. Die Europäische Kommission wird voraussichtlich im Juni entscheiden.