Banken statt Brunnen
Von Carina Iris Kautz, FrankfurtDie Sparkassenstiftung für internationale Kooperation leistet ihren Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen. Mit Maßnahmen vor Ort wie Business-Schulungen, der Aufnahme in Kreditgenossenschaften und Krediten für Existenzgründungen setzt sie an einer Ecke an, die sonst wenig Beachtung in der öffentlichen Diskussion findet – und tut das seit nunmehr 26 Jahren.Voriges Jahr feierte die Stiftung Jubiläum und blickte dabei zurück auf ein Vierteljahrhundert. “Armut bekämpfen durch finanzielle Inklusion”, wie der Slogan lautet. Und das schlägt an – schließlich meint Entwicklungshilfe mehr als nur Brunnenbauen: “Wir haben unser Projektvolumen in den letzten sechs Jahren um 80 % gesteigert”, verkündet der Vorstandsvorsitzende Heinrich Haasis im aktuellen Jahresbericht der Institution. Was die Sparkassenstiftung macht, ist die vielgeforderte “Hilfe zur Selbsthilfe”. Mit “Business-Spielen” etwa sollen Schülern “Lerninhalte auf interaktive und spannende Weise vermittelt werden und so eine nachhaltige Wirkung” erzielt werden. “A better Life through Saving” heißt es exemplarisch auf den T-Shirts sambischer Schüler, die im Rahmen der “Financial Literary Week” der Stiftung auf einem Foto abgebildet sind. Zu den Kernthemen, in denen die Organisation schult, zählen Training und Personalentwicklung, finanzielle Bildung, KMU-Finanzierung – also die kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen – und die Entwicklung regionaler Kreditinstitute. Neu hinzugekommen sind zudem die Bereiche “Green Finance”, also etwa die Finanzierung von Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz sowie die Förderung einer umweltverträglichen wirtschaftlichen Entwicklung, und “Ländliche Finanzierung”.Bei Letzterem macht die Sparkassenstiftung Parallelen aus: “Mit der Orientierung auf ländliche Räume greift die Sparkassenstiftung gleichzeitig Erfahrungen aus Deutschland auf”, erklärt Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) und Kuratoriumsvorsitzender. “Denn es gibt auch bei uns eine deutliche Wanderungsbewegung in die städtischen Ballungsgebiete – zulasten der Peripherie. Vielerorts sind die dezentral verankerten Sparkassen die letzte verbliebene öffentliche Infrastruktur, nachdem sich Schulen, Nahverkehr und Einzelhandel zurückgezogen haben.”Wie vergleichbar das mit den Steppenlandschaften mancher Entwicklungsländer ist, sei dahingestellt, ändert aber nichts daran, dass das Engagement der Stiftung hilft. Diese hat mittlerweile 43 Projektbüros in Ländern rund um die ganze Welt errichtet, von A wie Armenien bis V wie Vietnam. Ein Land mit Z findet sich nicht auf der Liste, allerdings ist die Auswahl mit Zypern und der Zentralafrikanischen Republik – sowie, je nach Schreibweise, Zimbabwe – auch nicht ganz so groß.Insgesamt war die Sparkassenstiftung seit Gründung im Jahr 1992 in mehr als 80 Ländern aktiv, knapp 240 Mitarbeiter sind weltweit tätig. Rund 19 Mill. Euro wurden im Rahmen der Projektarbeit 2017 insgesamt umgesetzt – größter Förderer ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. “Wenn es die Sparkassenstiftung nicht schon seit 25 Jahren gäbe, müsste man sie erfinden”, so Haasis im vergangenen Jahr anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten stolz. Recht hat er: Immerhin muss Entwicklungshilfe auch weitergehen, wenn die Brunnen längst gebaut sind.—–Die Sparkassenstiftung setzt bei der Bekämpfung von Fluchtursachen auf finanzielle Bildung.—–