Bankenfusion in Spanien gescheitert
ths Madrid – In der spanischen Bankbranche sind die Karten nach den gescheiterten Fusionsverhandlungen zwischen Unicaja und Liberbank neu gemischt. Durch den Zusammenschluss wäre das sechstgrößte Kreditinstitut des Landes mit einer Bilanzsumme von 97 Mrd. Euro entstanden, ein wichtiger Schritt in der von der Notenbank gewünschten weiteren Konsolidierung der Branche. Doch nach fünf Monaten scheiterten die Verhandlungen im Wesentlichen an Differenzen über die zukünftige Anteilsverteilung. Das teilten die beiden börsennotierten Banken am Dienstag nach Marktschluss der Aufsichtsbehörde CNMV mit.Unicaja hätte als der größere von beiden 60 % der Aktien an der fusionierten Bank beansprucht und sei nur zu minimalen Zugeständnissen bereit gewesen, hieß es in spanischen Wirtschaftsmedien. Doch Liberbank wollte sich nicht mit weniger als 43 % zufriedengeben. Zuletzt wuchsen die Zweifel an dem Erfolg der Operation, da sich die Verhandlungen bereits seit Dezember hinzogen. Die Spanier hatten ihre Fusionspläne der Europäischen Zentralbank vorgelegt. Die Aufseher hätten sich im Hinblick auf das Eigenkapital mit dem geplanten Verkauf der gemeinsamen Anteile an Caser, dem Versicherungsunternehmen der früheren Sparkassen, zufriedengegeben. Die Fusionspläne wurden am Markt anfangs begrüßt, da sich die beiden Filialnetze geografisch gut ergänzen und das neue Geldinstitut eine kritische Maße erreicht hätte. Die fast 1 200 Filialen von Unicaja konzentrieren sich vor allem im südlichen Andalusien, während Liberbank mit seinen 680 Außenstellen an der nördlichen Atlantikküste und im Landesinneren von Spanien gut vertreten ist. Angebot von AbancaEin Problem bei den Verhandlungen war offenbar die unterschiedliche Aktionärsstruktur beider Banken. Während Unicaja zu 49 % im Besitz der Stiftung der früheren Sparkasse ist und daneben keine großen Aktionäre hat, kontrollieren die Stiftungen der Kassen, aus denen Liberbank entstanden war, nur 24 % des Kapitals und mit dem britischen Finanzinvestor Oceanwood mit seinen 16 % der Aktien hat ein weiterer Anteilseigner viel zu melden.An der Madrider Börse fielen die Reaktionen ganz unterschiedlich aus. Während Unicaja Verluste registrierte, machte der Kurs von Liberbank einen kräftigen Sprung. Dahinter könnten auch Hoffnungen stecken, dass der Mitbewerber Abanca sein Interesse an Liberbank nun wieder aufnehmen könnte. Im Februar hatte Liberbank einem Übernahmeangebot über 1,7 Mrd. Euro der Privatbank im Besitz venezolanischer Investoren eine Abfuhr erteilt. Abanca kommt auf eine Bilanzsumme von 51 Mrd. Euro gegenüber den knapp 40 Mrd. Euro von Liberbank.Die spanische Notenbank spricht sich für eine weitere Konsolidierung der Finanzbranche aus, um die Ertragskraft der Banken zu stärken. Denn es gibt trotz der Einsparungen der letzten Jahre immer noch Überkapazitäten. So gaben Santander und Caixabank in den vergangenen Tagen ihre Pläne für einen weiteren massiven Stellenabbau bekannt. – Wertberichtigt Seite 8