Finanzkrise

Bankenrettungsfonds macht 1,3 Mrd. Euro Gewinn

Nach vielen Verlustjahren im Zuge der Finanzkrise schreibt der Bankenrettungsfonds FMS erneut schwarze Zahlen. Abgeschlossene Rechtsstreite und ein Kursgewinn der Commerzbank gaben den Ausschlag.

Bankenrettungsfonds macht 1,3 Mrd. Euro Gewinn

Bankenrettungsfonds macht 1,3 Mrd. Euro Gewinn

Rechtsstreit-Ende und Auflösung von Rückstellung

fir Frankfurt

Der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS), der die Anteile des Bundes an Commerzbank, Hypo Real Estate und der WestLB-Nachfolgerin Portigon hält, hat im vergangenen Jahr den Gewinn auf 1,3 Mrd. Euro gesteigert. 2021 hatte der Jahresüberschuss noch 530 Mill. Euro betragen. Ursächlich für den Zuwachs waren ein Anstieg des Aktienkurses der Commerzbank (419 Mill. Euro), Zuschreibungen nach abgeschlossenen Rechtsstreitigkeiten der Hypo Real Estate (689 Mill. Euro) sowie der vollständigen Auflösung einer Rückstellung für mögliche Verluste bei der Abwicklungsanstalt der Hypo Real Estate, FMS Wertmanagement (484 Mill. Euro).

In einem Vergleich mit ehemaligen Anteilseignern gegen die Hypo Real Estate war vor einem Jahr ein Rechtsstreit beigelegt worden. Die Kläger hatten 190 Mill. Euro erhalten. Der gesamte Streitwert belief sich auf etwa 930 Mill. Euro plus aufgelaufener Prozesszinsen in Höhe von 535 Mill. Euro. 

21,5 Mrd. Euro Verlust

Der 2008 wegen der Finanzkrise gegründete Finanzmarktstabilisierungsfonds ist seit 2018 bei der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur angesiedelt, der Schuldenmanagerin des Bundes mit Sitz in Frankfurt. Wie diese am Freitag mitteilte, belaufen sich die angehäuften Schulden des FMS von der Gründung bis Ende 2022 auf insgesamt 21,5 Mrd. Euro nach 22,8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.

Gesamterträgen von 1,6 Mrd. Euro standen im Geschäftsjahr 2022 Aufwendungen von gut 300 Mill. Euro gegenüber. Diese setzten sich den Angaben zufolge vor allem aus einer Aufstockung der Rückstellung für die Verlustausgleichsverpflichtung gegenüber der Portigon in Höhe von 99 Mill. Euro und Zinsaufwendungen über 203 Mill. Euro aus der Bereitstellung finanzieller Mittel für den FMS zusammen. 2021 waren es 560 Mill. Euro an Erträgen und 29 Mill. Euro an Aufwendungen gewesen.

15,6 Prozent an Commerzbank

Die Bilanzsumme des FMS stieg gegenüber 2021 um 4 Mrd. auf 84,5 Mrd. Euro. Zur Refinanzierung der FMS Wertmanagement seien durch den Fonds per Ende 2022 Kredite über 59,4 Mrd. Euro aufgenommen und an die Abwicklungsanstalt weitergereicht worden. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds, der auch kurz Soffin genannt wird, hält nach eigenen Angaben noch 15,6% an der Commerzbank und 100% an der Hypo Real Estate Holding. Darüber hinaus belaufen sich stille Einlagen an der WestLB-Rechtsnachfolgerin Portigon auf 2,0 Mrd. Euro. Die Finanzagentur verwaltet seit Anfang 2018 den zur Aufarbeitung der Finanzmarktkrise vom Bund ins Leben gerufenen FMS und betreut die von ihm gehaltenen Beteiligungen.

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