Bankgeschäft in Singapur zieht an
nh Schanghai
Die Großbanken im Finanzzentrum Singapur zeigen sich nach soliden Einnahmen in der Vermögensverwaltung und niedriger Risikovorsorge in unerwartet guter Ertragsform. Bei Oversea-Chinese Banking Corp. (OCBC), dem zweitgrößten Kreditinstitut im Stadtstaat, kletterte der Gewinn nach Steuern für das dritte Geschäftsquartal um 19% auf 1,22 Mrd. Singapur-Dollar (780 Mill. Euro) und übertraf damit die Konsensschätzung der Analysten.
Wie Bankchefin Helen Wong betont, hat die Genesung der singapurischen Wirtschaft den Banken Rückenwind verliehen und gerade im Geschäft mit kleineren Unternehmen Kreditrisiken etwas entschärft. Allerdings könne das Management noch keine Entwarnung für Nachbarländer wie Malaysia und Indonesien geben, in denen singapurische Banken eine starke Präsenz aufweisen.
Hongkong-Exodus prägt
Getragen wird das Geschäft auch vom Zulauf chinesischer Kundschaft. Seit dem vergangenen Jahr wird der Finanzplatz Singapur verstärkt von vermögenden Privatkunden im asiatischen Raum angesteuert. Dabei spielen nicht zuletzt auch die politischen Veränderungen in Hongkong eine Rolle, nachdem das von Peking verordnete nationales Sicherheitsgesetz chinesische Milliardäre dazu bewegt hat, Vermögen zu verlagern.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Nummer drei im singapurischen Kreditgewerbe, United Overseas Bank (UOB), wo der Gewinn nach Steuern nach starken Ertragsschüben im Wealth Management und auch Kreditkartengeschäft im dritten Quartal gar um 57% auf 1,05 Mrd. Singapur-Dollar ansprang. UOB-Chef Wee Ee Cheong rechnet ebenfalls mit einer robusten Konjunktur und mehr Handel zwischen den Asean-Staaten und der chinesischen Region. Auch bei der UOB konzentriert sich das Auslandsgeschäft vor allem auf Südostasien und den chinesischen Raum. Singapurs führendes und weitgehend staatskontrolliertes Kreditinstitut DBS wird am Freitag Quartalszahlen vorlegen.