Bankia braucht mehr Kapital als erwartet

19 Mrd. Euro reichen nicht - Insgesamt benötigen Spaniens Finanzinstitute weniger als zunächst geschätzt

Bankia braucht mehr Kapital als erwartet

ae Madrid – Die verstaatlichte spanische Sparkassengruppe Bankia braucht zur Rekapitalisierung möglicherweise mehr als die bisher bekannten 19 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis ist die Consulting-Firma Oliver Wyman bei ihren individuellen Stresstests für 14 spanische Finanzgruppen gekommen, wie die Wirtschaftszeitung “Expansión” unter Bezug auf eingeweihte Kreise schreibt. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums kommentierte den Bericht nicht.Den Informationen von “Expansión” zufolge wird Bankia, die unter immensen Kreditaltlasten aus der Zeit des Immobilienbooms leidet, zwischen 1 Mrd. und 2 Mrd. Euro zusätzlich brauchen. Insgesamt jedoch könnte sich der Kapitalbedarf für den spanischen Finanzsektor auf gut 50 Mrd. Euro belaufen und damit unter den 62 Mrd. Euro liegen, die Oliver Wyman im Juni in einer ersten Testphase als Maximum ausgemacht hatte, wie die Zeitung schreibt (vgl. BZ vom 22. Juni). Oliver Wyman wird die einzelnen Geldhäuser über die Stresstestergebnisse und den damit festgestellten individuellen Kapitalbedarf bis zum 15. September informieren.In der zweiten Septemberhälfte sollen diese Ergebnisse dann nach Angaben der Sprecherin des Wirtschaftsministeriums publik werden. Auf Grundlage des Wyman-Stresstests können diejenigen Geldhäuser, die nicht aus eigener Kraft das nötige Kapital aufbringen, über den spanischen Rettungsfonds Frob Mittel aus der bis zu 100 Mrd. Euro umfassenden Kreditlinie beantragen. Dafür müssen sie zunächst einen Restrukturierungsplan vorlegen, über den Brüssel entscheiden wird. Von dem ermittelten Kapitalbedarf sind unter anderem mögliche Erlöse aus Aktivaverkäufen sowie mögliche Einnahmen aus dem Verkauf toxischer Immobilienaktiva an die geplante Bad Bank abzuziehen. Die Details, zu welchen Preisen die Bad Bank die Immobilienaktiva erwirbt und wie private Investoren ins Kapital geholt werden sollen, stehen allerdings noch nicht fest.Für die abschließenden Stresstests hatte sich Oliver Wyman auf die Ergebnisse der vier Bilanzprüfer Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PwC gestützt. Diese vier suchten in den Bilanzen vor allem versteckte, zuvor nicht offengelegte Kreditrisiken. “Die schwachen Finanzgruppen kommen in dem Wyman-Test noch schlechter weg, während die starken Geldhäuser besser abschneiden”, zitiert “Expansión” einen Eingeweihten. Damit dürften auch die verstaatlichten Sparkassengruppen Catalunya Caixa und Novagalicia mehr Kapital benötigen als bisher gedacht. Für andere könnte sich der Bedarf verringern. Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass die Prüfer von einer höheren Dunkelziffer an faulen Krediten in den Bilanzen ausgegangen waren, als sie tatsächlich vorgefunden haben.—– Wertberichtigt Seite 8