Bankia hält weitere Privatisierung für denkbar

Noch hält Rettungsfonds 60 Prozent der Anteile - Zufriedenstellendes Halbjahr - Eigenkapitalquote steigt

Bankia hält weitere Privatisierung für denkbar

ths Madrid – Bankia hält eine weitere Privatisierung von staatlichen Anteilen an Spaniens viertgrößter Bank noch in diesem Jahr für gut möglich. “Das Marktumfeld begünstigt einen weiteren Schritt in der Privatisierung”, sagte CEO José Sevilla am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. “Ich glaube, es gibt einen Markt und eine Nachfrage” für Aktien der Bank.Nach der Verstaatlichung der ehemaligen Sparkasse vor fünf Jahren hält der Bankenrettungsfonds Frob noch gut 60 % der Anteile an Bankia. Einige Analysten haben jedoch Zweifel, da der Markt nach dem Börsengang der ehemaligen Sparkasse Unicaja und der Kapitalerhöhung um 7 Mrd. Euro von Santander für die Sanierung des gerade übernommenen Banco Popular vorerst gesättigt sein könnte. Es liege beim Frob, über den Zeitpunkt und den richtigen Preis für den eventuellen Verkauf eines weiteren Aktienpakets zu entscheiden, unterstrich der CEO.Die Regierung hofft, mit der Restprivatisierung den größtmöglichen Teil der gut 22 Mrd. Euro an Hilfsgeldern zurückzuholen. Zu diesem Zweck wird Bankia nun mit der kleineren, ebenfalls verstaatlichten BMN fusioniert. Zu dem Zusammenschluss, der Ende des Jahres vollzogen werden soll, gab Sevilla keine nennenswerten Neuigkeiten bekannt.Die Halbjahreszahlen des Kreditinstituts lagen mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Der Reingewinn stieg bis Juni gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 6,7 % auf 514 Mill. Euro. Der Zinsüberschuss fiel jedoch um 11,4 % auf 995 Mill. Euro, wofür die Bank die anhaltend niedrigen Zinsen sowie eine geringere Rendite des Kreditportfolios verantwortlich machte. Dagegen legte Bankia bei den Provisionen und Finanzmarktgeschäften zu und profitierte erneut von den geringeren Aufwendungen für die Risikovorsorge, da sich die Qualität der Aktiva weiter verbesserte.Die harte Eigenkapitalquote CET 1 fully loaded verbesserte sich bis Juni um acht Basispunkte auf 13,82 %, einer der höchsten Werte in der spanischen Finanzbranche. Die Eigenkapitalrendite legte auf 8,6 % zu. 100 000 neue KundenNach der Sanierung der einstigen Skandalbank, deren finanzielle Probleme 2012 den internationalen Rettungsschirm für Spaniens Bankensektor auslösten, ist Bankia seit einiger Zeit wieder auf dem Vormarsch und gewinnt Marktanteile zurück. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Geldinstitut mehr als 100 000 Kunden hinzugewonnen. “Im ersten Halbjahr haben wir mehr Hypotheken vergeben als im ganzen Jahr 2016”, sagte Sevilla. Sevilla betonte, dass Bankia auf der Jagd nach Kunden nicht die Krise von Banco Popular ausgenutzt habe, der Anfang Juni von der europäischen Bankenaufsicht abgewickelt und an den spanischen Branchenführer Santander vergeben wurde. Man habe sich “sehr loyal” gegenüber dem strauchelnden Mitbewerber verhalten, versicherte der CEO. “Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass solche Geschäftsmethoden zur Destabilisierung einer Bank beitragen”, sagte Sevilla und schob dann eine Kampfansage hinterher: “Ab jetzt, nach der Eingliederung in die Santander-Gruppe, beginnt ein neues Spiel.”