Bankia kämpft mit Gewinneinbruch

Spanische Bank verdient im Halbjahr wegen Coronakrise zwei Drittel weniger - Offen für Fusionen

Bankia kämpft mit Gewinneinbruch

Die ehemalige Sparkasse Bankia stärkt trotz der Pandemie weiter ihre harte Kapitalquote und besteht daher auf eine Ausschüttung im kommenden Jahr. Trotz erhöhter Risikovorsorge wegen der Pandemie erwartet das Management keinen Verlust in diesem Jahr. Die Ertragskraft schwächelt jedoch weiter. ths Madrid – Bei aller Vorsicht vor den Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie schaut Bankia optimistisch auf die zweite Jahreshälfte. “Einen Verlust im Gesamtjahr schließen wir aus”, sagte der CEO von Spaniens viertgrößtem Kreditinstitut, José Sevilla, bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag in Madrid. Während sich der Zinsüberschuss und die Provisionen bis Jahresende seiner Ansicht nach weiter erholen, rechnet er damit, dass die Kosten und die Risikovorsorge stabil bleiben. Wenn man die Aufwendungen für die Pandemie herausrechne, könnte Bankia in etwa den Reingewinn von 514 Mill. Euro aus dem Vorjahr erreichen, ergänzte Finanzvorstand Leopoldo Alvear.Im zweiten Quartal legte Bankia 185 Mill. Euro für die Folgen der Pandemie zurück. Im ersten Quartal hatte die Risikovorsorge für Covid-19 bereits 125 Mill. Euro betragen. Der Reingewinn in den ersten sechs Monaten ging daher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 64 % auf 142 Mill. Euro zurück. Das Ergebnis war besser, als von den meisten Analysten erwartet, und die Aktie am Ibex 35 reagierte positiv. Firmen fragen Kredite nachDie ehemalige Sparkasse, die 2012 vom Staat gerettet werden musste, konnte ihr Kreditportfolio gegenüber 2019 um 4 % auf 122 Mrd. Euro ausbauen. Das lag vor allem an der hohen Nachfrage der Unternehmen, die wegen der Pandemie Liquidität benötigen. Die Darlehen mit Garantien des staatlichen Kreditinstituts ICO betrugen 18 % der neuen Produktion, so Bankia.Aber auch bei den Hypotheken konnte das Niveau aus dem Vorjahr gehalten werden. Im Juni sei die Nachfrage wieder stark angestiegen, versicherte Sevilla. Der Zinsüberschuss, der gegenüber 2019 um 9 % auf 922 Mill. Euro sank, legte im Vergleich zum ersten Quartal wieder leicht zu. Die Bosse von Bankia, die noch zu mehr als 60 % dem staatlichen Bankenrettungsfonds Frob gehört, unterstrichen ihr “konservatives Risikoprofil”. So seien die faulen Kredite mit 6,5 Mrd. Euro und einem Anteil von knapp 5 % trotz der Krise konstant geblieben.Die harte Eigenkapitalquote lag nach den Lockerungen der Auflagen durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni bei 13,95 %, 100 Basispunkte über dem Vorjahresniveau. Damit liegt Bankia an der Spitze der spanischen Großbanken. Sevilla meint deshalb, dass man im nächsten Jahr wieder eine Dividende zahlen werde. “Unser Wille ist, den Aktionären unseren Kapitalüberschuss zukommen zu lassen”, sagte der CEO.Erstmals zeigte sich Sevilla auf die Frage nach Fusionen offen. “Wir sind generell für Fusionen, da sie Wert schaffen können”, erklärte der CEO. Konkrete Pläne über einen Zusammenschluss mit dem heimischen Mitbewerber BBVA lägen jedoch nicht auf dem Tisch.Bankia leidet wegen der Nullzinsen wie die Konkurrenz unter einer sinkenden Ertragskraft. Die Eigenkapitalrendite (ROE) lag im Juni bei nur noch 2,2 %. Man sei aber aus eigener Kraft imstande, wieder rentabler zu werden, versicherte Sevilla.