Bankia trägt weitere Altlasten ab

Spanische Bank verkauft faule Kredite mit Verlust - Gewinn bricht ein

Bankia trägt weitere Altlasten ab

ths Madrid – Bankia will ihre Altlasten schnell abbauen und nimmt dafür auch Verluste in Kauf. Der Reingewinn von Spaniens viertgrößtem Geldinstitut, das zu mehr als 60 % in Staatsbesitz ist, fiel in den ersten neun Monaten des Jahres um 22,6 % auf 575 Mill. Euro, wie Bankia am Montag mitteilte. Einer der entscheidenden Faktoren für den Gewinnrückgang waren höhere Abschreibungen, da die Bank notleidende Aktiva aus der Immobilienbranche unter Buchwert verkaufte. So wurde im Juli der Verkauf eines Pakets für 3 Mrd. Euro an den Finanzinvestor Lone Star vereinbart.”Wir wollen den Moment nutzen, um notleidende Kredite loszuwerden”, sagte der CEO von Bankia, José Sevilla. Ein Abbau der Altlasten sei durch Veräußerungen großer Pakete schneller zu machen als durch Verkäufe einzelner Objekte am Markt. Allerdings muss das Kreditinstitut dafür Abstriche beim Preis hinnehmen. Im laufenden Jahr konnte Bankia die notleidenden Kredite (NPL) um 1,4 Mrd. Euro auf 9,5 Mrd. Euro reduzieren.Der Rückgang des Gewinns erklärt sich auch durch geringere Erlöse aus dem Verkauf von Anleihepaketen. Zudem machen den Spaniern die Negativzinsen zu schaffen. “Wir sind besonders sensibel für die Zinsen, im Positiven wie im Negativen”, sagte Sevilla. Der Zinsüberschuss fiel bis September um 1,4 % auf 1,52 Mrd. Euro. Der CEO erwartet, dass der Zinsüberschuss um 13 Mill. Euro hinter dem Jahresziel von 2,05 Mrd. Euro zurückbleibt. Bei den Kosten profitierte Bankia von Synergien der Fusion mit der ebenfalls verstaatlichten BMN. Bankia verdient ihr Geld vor allem mit dem Retailgeschäft. Diesbezüglich versicherte Sevilla, dass man nicht vorhabe, die Negativzinsen auf Kleinkunden abzuwälzen, anders als es bereits mit Unternehmen und institutionellen Kunden geschieht. Sein Amtskollege von Banco Sabadell, Jaume Guardiola, hatte vergangene Woche nicht ausgeschlossen, dass auch die Retailkunden mit Einlagen von mehr als 100 000 Euro die Negativzinsen übernehmen könnten. Fonds statt SpareinlagenDurch das Zinsumfeld wechseln auch immer mehr Kunden von Bankia von Spareinlagen zu Investmentfonds, wobei die Mehrheit ein konservatives Profil wählt, so Sevilla. Außerdem zögen die Kunden wieder Hypotheken mit variablen statt festen Zinsen vor, da sie offenbar davon überzeugt seien, dass das Niedrigzinsumfeld noch lange anhalten werde.Die Quartalszahlen lagen zwar im Rahmen der Erwartungen, wurden an der Börse aber mit Verlusten quittiert. Bankia gehört mit einem Rückgang des Aktienkurses von fast 30 % seit Jahresbeginn zu den größten Verlieren des Leitindex Ibex 35. Sevilla räumte daher ein, dass es derzeit kein guter Moment sei für die Reprivatisierung der ehemaligen Sparkasse, die 2012 gerettet wurde. – Wertberichtigt Seite 6