IM GESPRÄCH: ALEXANDER DOLL

Barclays attestiert Karten hohe Dynamik

Deutschland-Co-CEO: Die M & A-Pipeline ist gut

Barclays attestiert Karten hohe Dynamik

Von Bernd Neubacher, FrankfurtBarclays erkennt in Deutschland derzeit die besten Wachstumsaussichten in ihrem Kartengeschäft, bekennt sich aber gleichwohl weiter zu den Debt-Capital-Markets-Aktivitäten. Dies machte Alexander Doll, Co-Chief Executive Officer Germany, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung deutlich.In Deutschland ist die britische Bank mit Barclaycard, der Investment Bank, welche den Debt-Capital-Markets-Bereich umfasst, sowie mit ihrer Corporate Bank präsent. Im vergangenen Jahr warfen diese Aktivitäten konzernweit Nachsteuerrenditen von 16 %, von 3 % sowie von 12 % ab. Zu den Ergebnissen der Bank in Deutschland will Doll sich nicht äußern. Das Geschäft ist indes profitabel, wie er erklärt. In Frankfurt beschäftigt die Bank 220 Mitarbeiter, bundesweit rund 1 000. Auswirkungen des zur Wochenmitte publik gemachten Führungswechsels bei Barclays auf das Geschäft in Deutschland erwartet die Bank eigenen Angaben zufolge nicht.Im Kartengeschäft geht es Doll zufolge zunehmend unter anderem darum, auch Kunden der Corporate Bank Kartenlösungen näherzubringen. Damit zeichnet sich ein zunehmendes Zusammenwachsen beider Bereiche ab. Mit 1,25 Millionen Karten ist Barclaycard Doll zufolge der zweitgrößte Kartenemittent in Deutschland.Doll, der vor rund zwei Jahren von Lazard zu Barclays gestoßen ist, warnt indes davor zu unterstellen, dass die momentane Dynamik der Geschäftsfelder langfristig unverändert bleiben wird. Das Investment Banking sei traditionell volatil und werde auch wieder höhere Renditen erwirtschaften, prognostiziert er.Im M & A-Markt etwa kam mit umgerechnet 48 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr Dealogic zufolge nur rund die Hälfte des Volumens vom Vorjahr zusammen. Doll relativiert: “Die M & A-Pipeline ist gut. Die geplanten Transaktionen müssen nur zum Abschluss kommen.” In der Rennliste von Dealogic fürs Investment Banking in Deutschland und Österreich seit Jahresbeginn belegt Barclays derzeit Rang 8 hinter der Deutschen Bank, J. P. Morgan, Goldman Sachs, Citi, Unicredit, Bank of America und der Commerzbank. Damit kommt die Bank eigenen Angaben zufolge auf einen Marktanteil von 3,5 %.Doll zufolge hat Barclays ihre Positionierung in den Rennlisten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Sie sei indes kein Selbstzweck: “Die Frage ist doch, ob ich mich über League Tables definiere, die vom Volumen abhängen, oder über die tatsächlichen Gebühreneinnahmen, hinter denen profitables Geschäft steht”, erklärt er. Die Betreuung der Umplatzierung ganzer Aktienblöcke etwa bringt eine Bank zwar wegen des damit verbundenen Volumens auf den Rennlisten nach vorne, kann indes in Verlusten für eine Bank enden, falls der Kurs der Aktien unter den dem Verkäufer zugesagten Kurs fällt, bevor die Transaktion zum Abschluss gekommen ist. Zudem bildeten die Rennlisten etwa für M & A die angekündigten Transaktionen ab, sagt Doll. Ein großer Teil der angekündigten Geschäfte aber komme nicht zum Abschluss.Der Manager hält sich zwar zugute, die Aktivitäten der zuvor stark im Debt-Capital-Markets-Geschäft aktiven Bank seit seinem Amtsantritt um weitere Geschäfte ergänzt zu haben. Er betont indes zugleich die Bedeutung der Debt-Capital-Markets-Aktivitäten als Brot-und-Butter-Geschäft. Die Rennlisten für Emittenten von Corporate Bonds im Investment-Grade-Bereich aus Deutschland und Europa führt Barclays an.Ohne Debt-Capital-Markets-Geschäft wäre demnach ein Cross Selling mit anderen Bereichen nicht möglich. Dies zeige das Beispiel von Banken, welche nach ihrem Entschluss, ihre entsprechenden Aktivitäten zu reduzieren, recht bald auch im Private-Equity- oder Leveraged-Finance-Geschäft zurückgefallen seien.