Barclays flattert neue Milliardenklage ins Haus
hip London – Eine US-Kreditkartengesellschaft hat Barclays auf 1,1 Mrd. Pfund Schadenersatz wegen des Verkaufs nutzloser Versicherungen an Kunden eines Geschäfts verklagt, das sie vor einem Jahrzehnt von der britischen Großbank erworben hat. Compucredit hatte Monument vor einem Jahrzehnt für 390 Mill. Pfund gekauft (vgl. BZ vom 5.4.2007), als Barclays gerade Übernahmeverhandlungen mit der niederländischen ABN Amro führte. Wenige Tage vor Abschluss des Deals beantragte der Subprime-Finanzierer New Century Gläubigerschutz nach Chapter 11.Compucredit heißt mittlerweile Atlanticus. Die britische Tochter CCUK fordert nun 1 Mrd. Pfund Entschädigung von Barclays sowie 60 Mill. Pfund wegen angeblich irreführender Darstellungen beim Verkauf von Monument. Die Klage wurde am Londoner High Court eingereicht. Barclays hatte die im eigenen Konzern der Kreditkartensparte Barclaycard zugeordnete Monument, die sich auf bonitätsschwache Kunden konzentrierte, im Jahr 2002 von Providian Financial Corp. übernommen. Ein Portfolio, das vor allem hochwertige Kredite von Monument enthielt, integrierte Barclaycard ins eigene Buch.Es handelt sich um ein weiteres Kapitel des scheinbar endlosen branchenweiten Skandals um den missbräuchlichen Verkauf von Restschuldversicherungen (payment protection insurance, PPI). Britische Banken zahlten ihren Kunden der Finanzaufsicht FCA zufolge seit Januar 2011 rund 27 Mrd. Pfund Entschädigung. Barclays wies alle Vorwürfe zurück. Sie entbehrten jeder Grundlage. Beim Verkauf von Monument sei eine Haftungsfreistellung in Sachen PPI vereinbart worden, berichten britische Medien. Die Bank habe bereits Kunden von Monument entschädigt, denen nutzlose Versicherungen verkauft wurden.Bis August 2019 haben PPI-Geschädigte noch Zeit, ihre Forderungen geltend zu machen. Dann zieht die FCA den Schlussstrich.