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Barclays-Top-Banker von einst stehen vor Gericht

hip - In London hat am Montag das von der britischen Betrugsbekämpfungsbehörde angestrengte Gerichtsverfahren gegen ehemalige Top-Banker von Barclays begonnen. Das Serious Fraud Office (SFO) will die Begleitumstände der Kapitalerhöhungen des Jahres...

Barclays-Top-Banker von einst stehen vor Gericht

hip – In London hat am Montag das von der britischen Betrugsbekämpfungsbehörde angestrengte Gerichtsverfahren gegen ehemalige Top-Banker von Barclays begonnen. Das Serious Fraud Office (SFO) will die Begleitumstände der Kapitalerhöhungen des Jahres 2008 und einen Milliardenkredit der Bank an das Emirat Katar klären. Es wirft John Varley (62), einst CEO, Roger Jenkins (63), damals Executive Chairman of Investment Banking & Investment Management für Nahost und Nordafrika, Thomas Kalaris (63), ehemals Chief Executive von Barclays Wealth & Investment Management, und Richard Boath, zu dieser Zeit Chef der Financial Institutions Group, gemeinschaftlichen Betrug vor. Das Verfahren dürfte mindestens drei Monate dauern und ist für die Glaubwürdigkeit der SFO von großer Bedeutung, nachdem ihr Verfahren gegen die Bank vom Southwark Crown Court abgewiesen wurde. Der High Court hatte die Entscheidung des Gerichts im Oktober bestätigt.Barclays hatte Investoren wie Challenger Universal, ein Vehikel des ehemaligen Premiers des Emirats, Hamad bin Jassim bin Jabr al-Thani, davon überzeugt, 4,5 Mrd. Pfund Kapital einzuschießen. Im Oktober holte sich die Bank weitere 7,3 Mrd. Pfund. Die von der Transaktion zunächst ausgeschlossenen Altaktionäre kritisierten die großzügigen Konditionen der Kapitalaufnahme, die den neuen Investoren in Form von sogenannten Reserve Capital Instruments im Volumen von 3 Mrd. Pfund noch bis 2019 überdurchschnittlich hohe Kuponrenditen von 14 % bieten. Dabei handelt es sich um eine Spielart von Vorzugsaktien, die Barclays steuerlich absetzen kann (vgl. BZ vom 19.11.2008).Das SFO interessiert aber etwas ganz anderes: Barclays hatte unerwähnt gelassen, dass insgesamt 322 Mill. Pfund an Qatar Holding gezahlt wurden, einen der großen Zeichner beider Kapitalmaßnahmen. Die Finanzaufsicht FCA hatte Zweifel an der Darstellung von Barclays geäußert, dass es sich dabei um Zahlungen für Beratungsleistungen – Advisory Services Agreements – gehandelt habe. Zudem steht ein Kredit von 3 Mrd. Pfund im Fokus, den das Institut dem Emirat gewährte. Die Beratungsgesellschaft PCP Capital Partners behauptete, das Geld sei in die Kapitalerhöhung investiert worden. Die Bank wies alle Vorwürfe zurück.