Bond-Auktion kommt Ende der Woche

Barclays widersetzt sich dem Israel-Boykott

Mit gewalttätigen Protesten versuchen Pro-Palästina-Aktivisten die Banken von der Finanzierung des Staates Israel abzubringen. Barclays setzt nach Evaluierung der Lage ihre Tätigkeit als Arrangeur für israelische Bondauktionen fort. Das ist ein wichtiges Zeichen.

Barclays widersetzt sich dem Israel-Boykott

Barclays widersetzt sich dem Israel-Boykott

Britische Großbank setzt ein Zeichen der Unterstützung

bg Frankfurt

Es war ein hartes Ringen mit sich selbst: Die britische Großbank Barclays ist mit aggressiven Pro-Palästina-Protesten konfrontiert und hatte im Zuge dieser Auseinandersetzung erwogen, nicht mehr für Israel am Kapitalmarkt tätig zu werden. Das wäre neben der Symbolik ein harter Schlag gewesen, für den auf die Refinanzierung mit großen Bond-Emissionen angewiesen Staat - aber die Briten haben nun bekundet, sich dem Druck der Aktivisten nicht zu beugen und vorerst weiter israelische Auktionen als primary dealer zu begleiten.

Auktion noch diese Woche

Barclays gehört neben JP Morgan, Goldman Sachs und Deutsche Bank zu den sieben wichtigsten Arrangeuren von Emissionen Israels am internationalen Anleihemarkt - und schon Ende dieser Woche soll eine weitere Platzierung erfolgen, so ein Bericht des „Jewish News Syndicate“. Israel kauft im großen Stil Waffensysteme ein, um sich für Auseinanderzungen mit den Palästinensern und weiteren Verbündeten des Iran zu rüsten. Dafür müssen ständig frische Mittel akquiriert werden.

Dank aus Israel

Der Chef der israelischen Finanzagentur, Yali Rothenberg, bedankte sich Ende vergangener Woche bei Barclays ; man wisse die anhaltende Unterstützung zu schätzen. Es sei entscheidend, dass sich globale Finanzinstitute wie Barclays dem Boykott Israels widersetzten und damit das Recht auf Selbstverteidigung unterstützten. Barclays erklärte, dass man sich jetzt darauf vorbereite, Gebote für Ende dieser Woche anstehende Auktion entgegenzunehmen. Im März hatte mit 8 Mrd. Dollar die bisher größte Emission stattgefunden.

Kampagnen und Attacken

Barclays war in den vergangenen Wochen wiederholt Zielscheibe von Kampagnen und Attacken auf ihre Filialen geworden. Dabei wurde auch gefordert, dass die Bank nicht mehr in Rüstungsfirmen investieren solle, die Israels Armee ausstatten. Unter diesem Druck war Barclays ins Nachdenken gekommen und hatte zunächst erwogen, nicht an der kommende Bondauktion teilzunehmen. Interne Diskussionen sowie mit israelischen Offiziellen sorgten aber dafür, dass die Bank ihre Rolle als Finanzintermediär fortsetzt.

Rating geht runter

Barclays stellt auch klar, dass man nicht direkt in Rüstungsunternehmen investiere, sondern nur für Kunden solche Aktien handele - es ist aber unklar, ob diese Differenzierung von den Aktivisten überhaupt wahrgenommen wird.

Auch die Hauptversammlung der Lloyds Banking Group wurde kürzlich von Aktivisten gestört, die ein Ende für angebliche Rüstungsfinanzierung forderten. Diese Zunahme gesellschaftlicher Spannungen erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Ratingagentur Fitch die Bonität Israels am Montag vergangener Woche von A+ auf A abgestuft hatte.

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