Versicherer

Barmenia und Gothaer wollen zusammenrücken

Die Versicherungskonzerne Bamenia und Gothaer wollen sich zusammenschließen. Eine entsprechende vertiefte Prüfung (Due Diligence) werde in Kürze starten, teilten beide Seiten am Freitag mit.

Barmenia und Gothaer wollen zusammenrücken

Barmenia und Gothaer wollen zusammenrücken

Due Diligence für Zusammenschluss startet in Kürze

tl Frankfurt

Die Versicherungskonzerne Barmenia und Gothaer wollen sich zusammenschließen. Wie beide Seiten am Freitag mitteilten, wolle man sich "auf Augenhöhe als gleichwertige Partner" begegnen. Allerdings ist die Gothaer mit Beitragseinnahmen von 4,6 Mrd. Euro (2022) deutlich größer als die Barmenia mit 2,8 Mrd. Euro. Die Versicherungsvereine wollen "in Kürze" in die intensive Prüfung (Due Diligence) eintreten. Dieser Prozess solle voraussichtlich einige Monate dauern, hieß es.

Ob es dann auch tatsächlich zum Zusammenschluss kommt, hänge von den Ergebnissen der Due Diligence sowie der Abstimmung mit und Zustimmung bzw. Genehmigung der zuständigen Behörden sowie der Gremien ab, heißt es.

Perfect Match

„Die Barmenia und die Gothaer ergänzen sich perfekt. Durch einen Zusammenschluss können wir unsere Wettbewerbs- und Marktposition deutlich ausbauen und rücken unter die Top 10 der deutschen Versicherungsbranche auf“, erklärt Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Finanzholding. Die Barmenia ist bekannt als (privater) Krankenversicherer – 79% ihrer Beitragseinnahmen entfallen auf diese Sparte –, während die Gothaer stark in der Schaden-/Unfallversicherung (54% der Beitragseinnahmen) ist.

"Die Gothaer wächst insbesondere im Firmenkundenbereich über alle Sparten, die Barmenia zeigt eine sehr dynamische Entwicklung im Privatkundengeschäft“, ergänzt Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender der Barmenia. 

Marken und Firmensitze bleiben

Beide Marken und Firmensitze in Köln (Gothaer) bzw. Wuppertal sollen ebenso wie die Versicherungsvereine an der Spitze bestehen bleiben. Darunter soll es eine gemeinsame Holding mit dem Namen "Barmenia Gothaer Finanzholding" geben, die von Gothaer-Chef Schoeller und Barmenia-Chef Eurich als Co-Vorstandsvorsitzende geleitet werden soll. Für die Spitze der Aufsichtsräte sind Josef Beutelmann (Barmenia) und Werner Görg (Gothaer) vorgesehen.

Organisationen unterscheiden sich

In der Organisationsstruktur unterscheiden sich die beiden Konzerne. Die Gothaer Versicherungsbank VVaG an der Spitze hält 100% der Gothaer Finanzholding AG. An dieser Holding hängen alle operativen Gesellschaften. Zwar steht auch bei der Barmenia ein Versicherungsverein an der Spitze. Doch ist er einerseits Eigentümer des Krankenversicherers und des Schaden- und Unfallversicherers. Andererseits bildet er mit der Barmenia Lebensversicherung a.G. einen Gleichordnungskonzern.

Zukünftig sollen die beiden VVaG der Barmenia und die Gothaer Versicherungsbank VVaG über der gemeinsamen Finanzholding stehen. Die Stimmanteile daran sollen paritätisch zwischen Gothaer und Barmenia verteilt werden, teilte die Gothaer auf Anfrage mit. Unterhalb der Holding sollen dann die Risikoträger angesiedelt sein, die jeweils AGs sind und jeweils zu 100% von der Holding gehalten werden sollen. Die rund 5.000 Festangestellten bei der Gothaer und die 2.200 bei der Barmenia erhalten für drei Jahre eine Beschäftigungsgarantie.

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