Sparkassen

Bayern stärkt DSGV den Rücken

Die 64 Sparkassen in Bayern stimmen für den Vorschlag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands zur Institutssicherung. Verwahrentgelte gibt es künftig auf breiter Front.

Bayern stärkt DSGV den Rücken

mic München

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erhält Rückendeckung bei seinem Versuch, die Institutssicherung entsprechend den Vorgaben der Bankenaufsicht zu reformieren. „Die bayerischen Sparkassen haben sich einstimmig hinter den DSGV-Vermittlungsvorschlag gestellt“, sagte Verbandspräsident Ulrich Reuter nach dem regionalen Sparkassentag auf einer Online-Pressekonferenz.

Reuter appellierte an die Gruppe, sich dem seit Ende Juni weiterentwickelten Vorschlag anzuschließen. Dieser sei noch im Finetuning der Abstimmung, was die eine oder andere Governance-Thematik und die Haftungskaskade anbelange. Angesichts des Widerstands in manchen Verbänden fügte er hinzu: „Wir sind kompromissbereit, das haben wir signalisiert und glauben auch, dass es andere auch sind.“

Vizepräsident Roland Schmautz kündigte an, die 64 bayerischen Sparkassen würden ihre Gebühren auf den Stand von vor drei Jahren zurücksetzen. Damit reagieren die Institute auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs, demzufolge Klauseln unwirksam sind, die eine Zustimmung von Kunden zu Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) unterstellen, sofern Widerspruch ausbleibt. Die Sparkassen überlegten, wie sie den Kunden die neuen AGB zur Verfügung stellen könnten, sagte Schmautz. Er verwies auf den hohen Ressourcenverbrauch bei einer Versendung per Post.

Angesichts dieser Zusatzbelastungen für die Institute und dem Andauern der Niedrigzinsphase unterstrich Reuter, die Sparkassen sollten Fusionen erwägen. Auch im Verbund wünscht sich der Präsident eine Konzentration auf weniger Player. Zugleich zeigte er sich pragmatisch mit Blick auf die Landesbanken: „Ich will nicht sagen: Kooperation vor Fusion, obwohl es zeitlich sicherlich die Reihenfolge ist.“ Denn wenn man auf dem Weg zu einem Zentralinstitut nicht wesentlich vorankomme, solle man zumindest dort die Chance nutzen, den Wettbewerb aus der Gruppe zu nehmen, wo sie sich biete.

Auf das Thema Fusion von Landesbausparkassen angesprochen, erklär­te Reuter, man werde im Süden darauf achten, im richtigen Moment das richtige Momentum zu suchen, diesen Prozess in Gang zu bringen. Die Themen Corona, Institutssicherung und Landesbanken bänden aber aktuell so viel Energie, dass für andere Themen über Randgespräche hinaus kein Raum sei.

Zinsüberschuss sinkt

Reuter kündigte an, dass die Sparkassen Verwahrentgelte zum Teil auch für Einlagen von weniger als 100000 Euro nicht mehr vermeiden könnten: „Unsere Kraft ist hier endlich.“ Zugleich gelte: „Unsere Marktmacht verhindert, dass die Privatbanken jene Gebühren einführen können, die sie in ausländischen Märkten gewohnt sind.“

Reuter rechnet im laufenden Jahr mit einem deutlichen Rückgang des Zinsüberschusses. Im ersten Halbjahr stieg des Kreditvolumen, getrieben ausschließlich durch Privatpersonen, um 2,8%. Der Überhang der Einlagen über die Darlehen stieg auf mehr als 36 Mrd. Euro. Der Wertpapierumsatz stieg um 15%.

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