BayernLB arbeitet an Sparprogramm
Über die künftige Strategie der Bayerischen Landesbank wird der Aufsichtsrat voraussichtlich kurz vor Weihnachten entscheiden. Doch schon jetzt steht fest, dass das Thema Kosten für die Bank des Freistaats und der bayerischen Sparkassen einer der Schwerpunkte in nächster Zeit sein wird.jh München – Der Trend zu schwächeren Ergebnissen in diesem Jahr setzt sich in der Bayerischen Landesbank (BayernLB) fort. Ohne eine hohe Auflösung in der Risikovorsorge und Sondererträge wie im Vorjahr verringerte sich im dritten Quartal das Ergebnis vor Steuern um mehr als die Hälfte auf 118 Mill. Euro.Die Bank unter der Führung von Stephan Winkelmeier, seit Juli Vorstandsvorsitzender, zeigt sich daher entschlossen. Es zeichne sich ab, dass “die BayernLB im kommenden Jahr zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der Kosten ergreifen wird”, teilte das Institut mit. Den ersten Schritt hatte der Vorstand schon im August angekündigt: Das Firmenkundengeschäft und das Kapitalmarktsegment werden zusammengelegt.Die Details für das weitere Programm sollen im Strategieprojekt erarbeitet werden. “Dafür betrachten wir die ganze Bank”, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann der Börsen-Zeitung. “Unsere Investitionen werden wir hauptsächlich auf die DKB und das Immobiliengeschäft konzentrieren.” Im Segment Firmenkunden und Kapitalmärkte gehe es dagegen darum, die Effizienz zu erhöhen und die Kosten zu senken. Firmenkundensparte schwachDie erhoffte Richtung für die Zukunft wäre ein Spiegelbild der Entwicklung in den ersten neun Monaten dieses Jahres: Im Firmenkundengeschäft sank das Ergebnis vor Steuern nach hohen Auflösungen in der Risikovorsorge im Vorjahr erheblich (siehe Grafik). Die Eigenkapitalrentabilität des Segments liegt nur noch bei 2,8 (11,7) %. Die noch getrennt ausgewiesene Sparte Kapitalmärkte erzielte gerade einmal 1,0 (3,8) %. Rückgänge gab es auch in den anderen Sparten: Mit einer Eigenkapitalrentabilität von 15,4 (27,3) % liegt Immobilien & Sparkassen/Verbund aber deutlich besser, das gilt auch für die Direktbank DKB mit 9,6 (12,8) %.Wiegelmann betont, die Profitabilität auf Konzernebene sei stabil: “Die Eigenkapitalrentabilität liegt in diesem wie im vergangenen Jahr bereinigt bei 4 bis 5 %.” 2018 hätten außerordentliche Erträge rund die Hälfte beigetragen. In diesem Jahr gab es einen nicht bezifferten positiven Steuereffekt im zweiten Quartal.Als ein Indikator für Handlungsbedarf dient dem Vorstand die Relation von Kosten und Ertrag: “Die Cost-Income-Ratio ist am oberen Ende des Zielkorridors”, sagte Wiegelmann. “Mittelfristig streben wir ein deutlich geringeres Niveau an.” Ein Ansatzpunkt ist Zusammenlegung des Firmenkunden- und des Kapitalmarktgeschäfts. Insgesamt sind hier 640 Mitarbeiter beschäftigt. Bereichsübergreifende Aufgaben würden zum Teil von beiden Sparten erledigt, was künftig nicht mehr notwendig sei, sagte Wiegelmann.Zudem will sich die BayernLB “im Kapitalmarktgeschäft stärker fokussieren”. Der Finanzvorstand hielt sich dazu bedeckt: “Um das zu sagen, ist es einen Tick zu früh. Wir sind noch in der finalen Analysephase.” Fraglich ist, wie schon im Sommer berichtet, ob das Kapitalmarktgeschäft weiterhin neben Unternehmen auch anderen Kunden wie Kommunen und Bistümern angeboten wird. Offen ist zudem, ob alle Geschäfte wie etwa der Devisenhandel fortgesetzt werden.Auf Ausbaukurs bleibt dagegen die Direktbank DKB, deren Kundenzahl stärker als geplant bis Ende September auf 4,2 (3,9) Millionen stieg. Die Zahl ihrer Mitarbeiter nahm in den vergangenen zwölf Monaten um 12 % auf 4 051 zu.Für das gesamte Jahr peilt die BayernLB weiterhin ein Ergebnis von 400 Mill. bis 600 Mill. Euro an. Das untere Ende wäre sogar mit einem Quartalsverlust von 33 Mill. Euro zu erreichen. “Wir streben ein positives Abschlussquartal an”, sagte Wiegelmann. “In einem Jahr, in dem der Druck durch die lockere Geldpolitik der EZB zugenommen hat und wir unser Geschäft neu ausrichten, wären wir auch mit einem Ergebnis zufrieden, das nicht am oberen Rand dieser Bandbreite liegt.” – Wertberichtigt Seite 8