BayernLB stellt hohe Ansprüche an die DKB
BayernLB hat hohe Ansprüche an die DKB
Ergebnis der Direktbank soll auf oberem Niveau bleiben – Risikovorsorge für Immobilien fast versechsfacht
jh München
Die Bayerische Landesbank hat 2023 ein Rekordergebnis erzielt. Auch für dieses Jahr erwartet der Vorstand einen Gewinn vor Steuern von mehr als 1 Mrd. Euro. Die Ansprüche an den Ertrag der Direktbank DKB bleiben hoch. Die Risikovorsorge im Immobiliengeschäft wurde im vergangenen Jahr fast versechsfacht.
Die Bayerische Landesbank (BayernLB) bleibt trotz der Immobilienkrise und erwarteter Zinssenkungen sehr zuversichtlich für ihr Geschäft, rechnet aber mit einem geringeren Ertrag. Nach dem bisher höchsten Ergebnis von 1,44 Mrd. Euro vor Steuern im vergangenen Jahr peilt der Vorstand nun 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro an. Die Landesbank in München folgt damit ihrem Instituts-Pendant in Stuttgart: Der Vorstand der LBBW hat für dieses Jahr einen Vorsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt nach 1,37 Mrd. Euro im Vorjahr.
Stephan Winkelmeier, der Vorstandsvorsitzende der BayernLB, deutete in der Jahrespressekonferenz an, dass die Ergebnisprognose Luft nach oben hat: „Sie ist unverändert eher konservativ.“ Die Vorhersage enthalte zwei wesentliche Komponenten: „Erstens gibt es wieder Zinsen.“ Das helfe ungemein und habe im vergangenen Jahr weit getragen. Der Zinsüberschuss stieg 2023 um 36% auf 2,9 Mrd. Euro. In diesem Jahr werde das Zinsergebnis „ein Stück“ unter dem Wert von 2023 liegen, aber weiterhin deutlich über dem in den Jahren zuvor, ergänzte Finanzvorstand Markus Wiegelmann.
Mit Blick auf das Zinsergebnis sprach Winkelmeier von einer vernünftigen, wenn auch sehr unterschiedlichen Margenentwicklung in der Kernbank: Im Immobiliengeschäft werde die Zinsspanne in diesem Jahr eher etwas besser ausfallen, im Segment Corporates & Markets wegen der guten Unternehmenskennzahlen eher schwächer. „Das veranlasst uns, die Prognose für die BayernLB etwas anzuziehen“, sagte er bezogen auf die Kernbank in München.
„Es macht wieder Spaß“
Als zweite wesentliche Komponente für die Prognose nannte der Vorstandschef die Direktbank DKB. Sie leiste weiterhin einen wesentlichen Beitrag zum Ergebnis. „Das Einlagengeschäft macht wieder Spaß“, sagte er. Wie in den Jahren zuvor trug die DKB 2023 mit Abstand am meisten zum Gewinn vor Steuern bei. Dank ihres Zinsüberschusses von 1,94 (i.V. 1,3) Mrd. Euro erwirtschaftete die nach der ING zweitgrößte Direktbank in Deutschland ein Ergebnis vor Steuern von etwas mehr als 1 Mrd. Euro und verglichen mit dem Vorjahr nahezu das Dreifache.
Winkelmeier bezeichnete das Abschneiden der DKB als spektakulär. Er wiederholte das Bekenntnis zu der Direktbank, die ein „integraler Bestandteil“ der BayernLB bleibe, und machte zugleich die hohen Ansprüche deutlich. Für den künftigen Vorstandschef Sven Deglow gelte nicht das Ziel, die von Stefan Unterlandstättner hoch gelegte Latte zu unterschreiten, sondern darüber zu bleiben. Zur Jahresmitte löst der von BNP Paribas abgeworbene Deglow Unterlandstättner ab, der in den Ruhestand geht.
Viertes Quartal am schwächsten
Im vierten Quartal 2023 war das Ergebnis des BayernLB-Konzerns mit 145 Mill. Euro verglichen mit den anderen drei Dreimonatsabschnitten im vergangenen Jahr mit Abstand am schwächsten. Das hat wegen der Risikovorsorge vor allem saisonale Gründe. Finanzchef Wiegelmann sagte, die Bank habe „das komplette Portfolio gescreent“. Die neu gebildete Risikovorsorge von 180 (70) Mill. Euro entfällt zu etwas mehr als zwei Drittel auf das Segment Immobilien & Sparkassen.
Das Ergebnis des darin enthaltenen Geschäftsfelds Immobilien sank auf 4 (187) Mill. Euro vor Steuern. Wiegelmann begründete dies im Wesentlichen mit der Erhöhung der Risikovorsorge auf 210 (36) Mill. Euro. Damit trage die BayernLB der Lage des Markts für Gewerbeimmobilien Rechnung. 100 Mill. Euro dieser Vorsorge machten Bürogebäude in den USA aus. Von den übrigen 110 Mill. Euro entfalle der überwiegende Teil auf Projektentwicklungen. Davon dürfte das Kreditengagement für die insolvente Signa-Holding den weitaus größten Teil ausmachen. In diesem Jahr werde die Vorsorge im Immobiliengeschäft nicht mehr so hoch wie 2023 sein, aber höher als in vielen früheren Jahren, sagte Wiegelmann.
Die höchste Dividende
Da sich die Ertragsteuern der BayernLB auf 271 Mill. Euro mehr als vervierfacht und nach Wiegelmanns Worten normalisiert haben, legte das Konzernergebnis nach Steuern nicht so stark wie der Wert vor Steuern zu: Es stieg um gut 10% auf 1,17 Mrd. Euro. Davon erhalten die Gesellschafter, der Freistaat Bayern und die bayerischen Sparkassen, 350 Mill. Euro. Das ist der höchste Wert seit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung nach dem Abschluss des Beihilfeverfahrens der EU Mitte 2017.