BayernLB hält die Fahne hoch
Die von ihren Altlasten befreite BayernLB hat im dritten Quartal einen Gewinnsprung verbucht. Die zweitgrößte deutsche Landesbank profitierte von der guten Konjunktur in Deutschland. Sie musste weniger Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen. Zugleich gab es Rückenwind vom Kapitalmarkt. Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler hob den “kräftigen Zuwachs” im Kerngeschäft hervor.sck München – Nach dem Abbau ihrer letzten Altlast präsentiert sich die BayernLB operativ stark. Der deutliche Gewinnanstieg in den Monaten Juli bis September auf 142 (i.V. 34) Mill. Euro vor Steuern ist vor allem das Resultat einer geringeren Risikovorsorge und eines verbesserten Finanzanlageergebnisses. Das weiß-blaue Kreditinstitut reduzierte seine Kreditrisikovorsorge auf 45 (129) Mill. Euro. Zugleich zeigte das Finanzanlageergebnis einen Gewinn von 35 Mill. Euro nach einem Defizit von 48 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Die BayernLB erzielte hohe Erlöse aus dem Verkauf von Wertpapieren. Zudem machte sich ein Basiseffekt bemerkbar. Im vergangenen Jahr belasteten noch negative Bewertungen im mittlerweile ausgelaufenen Garantieschutzschirm des Freistaats Bayern, dem die Bank zu 75 % gehört. Im Rahmen der Rettungsaktion für die Bank vor sieben Jahren bürgte das Bundesland zum Großteil für ein hochtoxisches US-Wertpapierportfolio im Milliardenumfang. Dafür kassierte der Freistaat von der BayernLB Gebühren. Jahresziel längst erreichtIm Sommerquartal verdiente die Münchner Landesbank unter dem Strich 116 Mill. Euro nach einem Fehlbetrag von 714 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Seinerzeit verhagelte der Verkauf der defizitären ungarischen Konzerntochter MKB an Budapest die Erfolgsrechnung. Im zweiten Quartal dämpften noch 99 Mill. Euro für die EU-Bankenabgabe und 47 Mill. Euro für das Einlagensicherungssystem der Sparkassengruppe das Ergebnis. Dies trug wesentlich dazu bei, dass die BayernLB nach neun Monaten nur einen mäßigen Anstieg des Vorsteuergewinns um 2,4 % auf 574 Mill. Euro verzeichnet hat (siehe Tabelle).Damit erreichte der Konzern aber längst sein Jahresziel. Dessen ungeachtet bekräftigte Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler nur die Prognose, 2015 einen Vorsteuergewinn “im mittleren dreistelligen Millionenbereich” anzusteuern. 2014 wies die Bank noch einen Verlust vor Steuern von 348 Mill. Euro aus. Läuft es für die BayernLB auch im derzeitigen Jahresschlussquartal gut, könnte der Konzern die Prognose sogar übertreffen. Jedenfalls sei im laufenden Quartal mit keinen außergewöhnlichen Kosten zu rechnen, heißt es beim Kreditinstitut. Das Management agiere beim Ausblick wie ein vorsichtiger Kaufmann.Mit dem Neunmonatsbericht führt die BayernLB die Gruppe der Landesbanken an. Zuvor berichtete die größte deutsche Landesbank LBBW über ein Vorsteuerergebnis von 350 (329) Mill. Euro (vgl. BZ vom 5. November). Die Helaba meldete einen leichten Rückgang auf 485 (507) Mill. Euro (vgl. BZ vom 17. November). Am 26. November legt die Nord/LB ihren Zwischenbericht vor. Am 4. Dezember folgt dann die HSH Nordbank.Riegler interpretierte das Zahlenwerk auch als Beweis dafür, dass die Bank aus seiner Sicht den richtigen strategischen Weg eingeschlagen hat. “Der erneute kräftige Zuwachs in unserem Kerngeschäft zeigt einmal mehr, welches Potenzial in der außerordentlich starken Kundenbasis der BayernLB steckt”, ließ er sich in einer Pressemitteilung zitieren. Das Kerngeschäft steigerte nach Unternehmensangaben den Vorsteuergewinn um 44 % auf 724 Mill. Euro. Die Münchner bauen derzeit ihr Firmenkundengeschäft aus. Hierbei konzentriert sich die Bank vor allem auf Großkonzerne und größere mittelständische Unternehmen. Das dafür zuständige Konzernsegment Corporates & Mittelstand steigerte das Bereichsergebnis vor Steuern um 69 Mill. auf 232 Mill. Euro. Damit war die Sparte der größte Ergebnislieferant des Konzerns. Das Segment Immobilien & Sparkassen/Verbund verbuchte wegen des Zinstiefs einen Ergebnisrückgang auf 160 (193) Mill. Euro, während der Bereich Financial Markets 123 Mill. Euro verdiente nach einem Verlust von 13 Mill. Euro. Die Berliner Direktbanktochter DKB verdoppelte das Ergebnis auf 238 Mill. Euro.Im Juli beendeten Bayern und Österreich ihren Rechtsstreit über einen BayernLB-Kredit an die frühere Konzerntochter Hypo Alpe Adria. Die an den Freistaat geflossenen 1,23 Mrd. Euro tragen dazu bei, dass die Bank die gesamten Beihilfen an das Bundesland bereits vor Fristablauf (2019) zurückzahlen kann.