Profiteur der Zinswende

BayernLB steuert auf Rekordgewinn zu

Schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die BayernLB mehr verdient als im gesamten vergangenen Jahr, das das bisher beste für die Landesbank war. Die Direktbank DKB liefert zwei Drittel des Zinsüberschusses.

BayernLB steuert auf Rekordgewinn zu

BayernLB steuert auf Rekordgewinn zu

Ergebnis vor Steuern in ersten neun Monaten mehr als verdreifacht – DKB trägt zwei Drittel bei – Finanzvorstand erwartet ordentlichen Zinsüberschuss

jh München

Schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die BayernLB mehr verdient als im gesamten Vorjahr, das das bisher beste für die Landesbank war. Die Direktbank DKB liefert zwei Drittel des Zinsüberschusses. Dieser normalisiere sich langsam, bleibe aber ordentlich, kündigt Finanzvorstand Markus Wiegelmann an.

Die gestiegenen Zinsen und gesunkenen Kosten der Kernbank geben der Bayerischen Landesbank (BayernLB) viel Schub. Mit einem Ergebnis vor Steuern von knapp 1,3 Mrd. Euro übertraf sie schon in den ersten neun Monaten den Wert von 1,12 Mrd. Euro des gesamten Vorjahrs. 2022 hatte die Bank bisher am besten abgeschnitten seit der Umstellung auf den Rechnungslegungsstandard IFRS im Jahr 2007. Sondereffekte, vor allem der Verkauf eigener Immobilien in der Münchner Innenstadt, hatten im vergangenen Jahr rund 400 Mill. Euro beigetragen.

Nun bringt die Zinswende der BayernLB eine Art Sonderkonjunktur, vor allem der Berliner Direktbanktochter DKB. Diese hat von Januar bis September ihr Ergebnis vor Steuern auf 857 Mill. Euro mehr als verfünffacht. Mit gut 1,5 Mrd. Euro erzielte sie knapp zwei Drittel des Zinsüberschusses des BayernLB-Konzerns.

BayernLB erwartet Normalisierung beim Zinsüberschuss

Der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier spricht von einem "geschäftlich erfolgreichen Jahr für die BayernLB" und verweist auf das Transformationsprogramm, das nahezu abgeschlossen sei und sich bezahlt mache. Die Landesbank hat unter anderem die Segmente Firmenkunden und Kapitalmärkte zusammengelegt und in der Kernbank rund 800 der mehr als 3.000 Stellen (Vollzeitäquivalente) abgebaut.

BayernLB

Auch wenn Winkelmeier nun nicht mehr wie im August die "Sonderkonjunktur" wegen der Zinsentwicklung erwähnt, profitiert die BayernLB davon. "Der Zinsüberschuss treibt unser Ergebnis und wird weiterhin ordentlich sein", sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann am Donnerstag der Börsen-Zeitung. Er begründete dies zum einen mit der höheren Verzinsung der eigenen Finanzmittel, zum anderen mit der gestiegenen Spanne zwischen den Zinsen für Einlagen und Kredite.

Wegen der gestiegenen Zinsen der DKB für Einlagen schwäche sich der Effekt jedoch etwas ab, fügte Wiegelmann hinzu: "Wir nähern uns jetzt sukzessive einer Normalisierung." Im dritten Quartal erzielte die BayernLB einen Zinsüberschuss von 742 Mill. Euro nach 804 Mill. im zweiten und 750 Mill. Euro im ersten Dreimonatsabschnitt dieses Jahres.

Höherer Zins kostet 13 Mill. Euro

Die DKB hatte Anfang August die Zinsen für das Tagesgeld von 1% auf 3,5% erhöht und war damit Wettbewerbern gefolgt. Dieser Schritt mindere den Zinsüberschuss der DKB um etwa 30 Mill. Euro im Monat im Vergleich mit der ersten Hälfte dieses Jahres, berichtete Wiegelmann. Zinssicherungsgeschäfte fingen die Erhöhung zum Teil auf.

Das Angebot von 3,5% für Tagesgeld ist bis Januar 2024 befristet. Wie es weitergeht, ist nach Wiegelmanns Worten noch nicht entschieden: "Damit befassen wir uns in den nächsten Monaten." Im dritten Quartal bis Ende September stieg die Zahl der Privatkunden der DKB um netto etwa 100.000 auf rund 5,5 Millionen. Vor der Zinserhöhung habe der Quartalszuwachs in der Größenordnung von 60.000 gelegen, sagte der Finanzchef der BayernLB. Die Zunahme setze sich fort, wenn auch nicht mehr in dem Tempo wie zu Beginn der Zinsaktion.

"Am stärksten unter Druck"

Wiegelmann will die Aufmerksamkeit aber nicht nur auf die DKB lenken. "Auch die anderen beiden Segmente entwickeln sich gut", betonte er, verhehlte aber nicht: "Immobilien ist das Geschäft, das am stärksten unter Druck steht." Es werde noch eine Weile anspruchsvoll bleiben. Dieses Geschäft machte in den ersten Monaten den überwiegenden Teil der Risikovorsorge von 122 Mill. Euro aus. Zahlungen für abgeschriebene Forderungen glichen dies zum Teil aus.

Wertberichtigt Seite 2

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