IM GESPRÄCH: JOHANNES-JÖRG RIEGLER

BayernLB setzt wieder auf US-Markt

Neuausrichtung der New Yorker Filiale auf Firmenkunden abgeschlossen - Höhere Margen locken

BayernLB setzt wieder auf US-Markt

Die BayernLB hat ihre Filiale in New York neu aufgestellt und will mit einer Ausrichtung auf deutsche Firmenkunden wieder wachsen. Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler hat dabei vor allem Hidden Champions im Visier.Von Sebastian Schmid, New YorkSechs Stockwerke hat die Bayerische Landesbank einst im Bürogebäude mit der klangvollen Adresse 560 Lexington Avenue in Manhattan besetzt. Nach der Neuaufstellung in New York sind es Jahre später nun noch zwei Stockwerke. Statt einstmals 240 Mitarbeiter sollen es künftig rund 85 bis 90 sein. Mehr sei allerdings mit der vor allem auf Unternehmensfinanzierung fokussierten Strategie auch nicht nötig, erklärt Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Insgesamt 40 der 50 umsatzstärksten deutschen Unternehmen in den USA sind bereits mit der BayernLB im Geschäft. Wachstumschancen sieht Riegler eine Etage tiefer. “Wir reden da gerne von Hidden Champions. Dabei darf man sich keinesfalls kleine Firmen vorstellen. Das sind oft Unternehmen mit 1 Mrd. bis 3 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr.” Derzeit gebe es viele Mittelständler, die in Nordamerika investieren und expandieren. “In Zusammenarbeit mit den Sparkassen wollen wir die Kunden bei diesem Schritt unterstützen – nicht nur in die USA, sondern auch nach Kanada oder Mexiko.”Außerdem sei die BayernLB bei strukturierten Finanzierungen – etwa für Windkraftanlagen mit deutscher Technik – seit Jahren “führend mit dabei, und das wollen wir noch weiter forcieren”. Das dritte Standbein in den USA sei das kommerzielle Immobiliengeschäft. “Hier sind wir momentan durch die EU noch etwas eingeschränkt. Das Know-how ist in der Bank aber vorhanden.” An der wachsenden M & A-Aktivität deutscher Firmen in den USA kann die BayernLB zwar auch partizipieren. Allerdings soll dies nur auf der Fremdkapitalseite passieren. Für die Equityseite habe man die im Januar 2015 geschlossene Partnerschaft mit der Privatbank Berenberg, so Riegler.”Wir kommen auf etwa 6 Mrd. Dollar Kreditvolumen in den USA und sind dabei zuletzt moderat gewachsen”, erklärt Riegler, der sich für die kommenden Jahre ein US-Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich ausrechnet. “Altlasten aus der Zeit der Finanzmarktkrise haben uns lange belastet. Mittlerweile sind diese aber komplett abgearbeitet, so dass wir uns wieder auf die Gewinnung von Neukunden und die Pflege der Bestandskunden konzentrieren können”, versichert der Landesbankchef. Der Hauptgrund für den Geschäftsausbau in den USA sei zwar, “dass wir unsere Kunden dorthin begleiten wollen, wo sie hingehen”. Aber natürlich spiele auch das andere Zinsumfeld eine Rolle, das höhere Margen ermögliche. Auch die Abwesenheit der Anleiheankäufe der EZB mache sich in den USA positiv im Geschäft bemerkbar. Eher ein RandaspektDas in der Schwebe hängende Freihandelsabkommen TTIP sei für die strategische Entscheidung, das New Yorker Büro neu aufzustellen, “eher ein Randaspekt” gewesen. “Da können wir nicht absehen, wie die politische Diskussion weitergeht.” Sicher könne das Freihandelsabkommen dem Geschäft aber noch einmal einen Schub verleihen. Allerdings betont Riegler auch, dass weder Kapitalausstattung noch Mitarbeiterzahl oder Räumlichkeiten auch nur ansatzweise darauf ausgelegt seien, vergleichbare Geschäfte wie früher zu machen.