BayernLB-Tochter DKB wildert bei Privatbanken

Rekordgewinn nach hohen Zuschreibungen und Verkauf von Wohnungen - Mutter muss weiter stützen

BayernLB-Tochter DKB wildert bei Privatbanken

Von Ulli Gericke, BerlinDie Deutsche Kreditbank ( DKB) wird auch in Zukunft für ihre Mutter BayernLB nur eine halbe Freude sein. Zwar wollen die Berliner im laufenden Jahr einen Jahresüberschuss möglichst nahe an 200 Mill. Euro zeigen – nach den durch Sondereffekten gepushten 240 Mill. zuvor. Doch geht der neue DKB-Vorstandschef Stefan Unterlandstättner davon aus, dass die Bayern das ungebremste Wachstum ihrer preußischen Tochter wie schon in den Jahren zuvor wieder durch eine Kapitalzufuhr stärken müssen, sagte er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Nach dem Gewinnabführungsvertrag muss die DKB sämtliche Überschüsse nach München überweisen, während in Gegenrichtung allein im Vorjahr 120 Mill. Euro in das Eigenkapital der DKB (zurück-)flossen. Für 2013 erwartet Unterlandstättner 100 Mill. Euro, gut die Hälfte des erhofften Gewinns – und damit der Abführung.Dass die Kernkapitalquote trotz der steten Mittelzufuhr aus Bayern nicht über bescheidene 8,2 % hinauskommt, irritiert den neuen Vorstandsvorsitzenden nicht, der erst zum Jahreswechsel den fast 18 Jahre lang amtierenden Günther Troppmann an der Spitze abgelöst hatte. Da deutlich mehr als die Hälfte des Kreditgeschäfts auf risikoarmen “regulierten Märkten”, wie erneuerbaren Energien, Kommunen, Land- und Wohnwirtschaft sowie Stadtwerken, abgewickelt werde, sei der Risikopuffer ausreichend – was auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestätige.Ohne die grundsätzliche Aufstellung der DKB als Bank für Firmen- und Infrastrukturkunden sowie als “Hausbank im Internet” für Privatkunden ändern zu wollen, sieht Unterlandstättner doch einiges an Verbesserungspotenzial. Speziell den inzwischen rund 2,5 Millionen Privatkunden – deren Zahl jährlich um etwa 200 000 wächst – sollen in Zukunft auf ihren Online-Konten zusätzliche Leistungen angeboten werden, etwa ein Versicherungscheck oder ein Fondsfinder – “da ist noch Musik drin”. Strategie der DKB ist, “keine Sternchenbank” zu sein, die Startgeld und attraktive Konditionen verspricht, laut Sternchen aber nur Neukunden. Statt dessen wollen die Berliner Online-Banker ihre nur moderaten Konditionen mit Zusatznutzen oder technischer Expertise bei Firmenkunden kompensieren – womit sie es im Niedrigzinsjahr 2012 als eine der wenigen Banken geschafft haben, ihren Zinsüberschuss zu steigern. “Das flüchtige Geld haben wir eher nicht”, beschreibt Unterlandstättner die eigene Politik. Zu weit über 50 % komme der größte Teil der Neukunden aus dem Lager der privaten Banken, während aus der Sparkassenfamilie nicht einmal ein Zehntel der Neuen migriere.Diese Online-Kunden unterschieden sich deutlich von anderen Privatkunden, versichert der DKB-Chef. So sei die um fast ein Drittel hochgeschnellte Kreditrisikovorsorge zum ganz überwiegenden Teil durch pauschale Wertberichtigungen bedingt, die nach dem Sparkassen-Scoring und -Rating vorgenommen werden mussten. Nach eigenen Berechnungen sei die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Internetnutzern aber merklich geringer als bei Standardkunden, beteuert Unterlandstättner. Da die größeren Abschreibungsaufwendungen aber durch mehr als verdoppelte Zuschreibungen wettgemacht werden konnten, blieb die Risikovorsorge insgesamt 2012 unverändert. Refinanzierer der LandesbankAls zweiten Sondereffekt vereinnahmte die DKB im Vorjahr 41 Mill. aus dem Verkauf ihres ostdeutschen Wohnungsbestands, der DKB Immobilien. Abzüglich der damit verbundenen Kosten beziffert der Bankchef den Einmaleffekt auf etwa 30 Mill. Euro. Werde dieser vom letztjährigen Vorsteuerergebnis abgezogen, bedeute das 2013er-Ziel von brutto etwa 200 Mill. Euro ein leichtes Plus beim Ergebnis.Die steigende Kundenzahl sichert der DKB auch weiterhin die Rolle des Refinanzierers für die Mutter BayernLB. Nahezu 2 Mrd. Euro würden jedes Jahr an Liquidität nach München fließen, berichtet Unterlandstättner. Insgesamt kletterten die Einlagen bei den Berlinern um 18 % auf knapp 40 Mrd. Euro. Dieser hohe Zufluss ermöglichte der DKB die vollständige Refinanzierung ihres Neukundenkreditgeschäfts. Die Forderungen wuchsen um 5 % auf fast 56 Mrd. Euro.