Landesbank

BayernLB zollt Pandemie und Umbau Tribut

Große Kreditausfälle beklagt die BayernLB bisher nicht. Doch wie die anderen Landesbanken bereiten sich die Münchner mit einer stark erhöhten Risikovorsorge auf erwartete Schäden der Pandemie vor.

BayernLB zollt Pandemie und Umbau Tribut

jh München

Das Ergebnis der Bayerischen Landesbank (BayernLB) ist im vergangenen Jahr vor Steuern auf weniger als ein Drittel gesunken. Es reduzierte sich auf 195 Mill. Euro (siehe Tabelle). Im Vergleich mit den anderen Landesbanken fiel die BayernLB damit nach einigen Jahren an der Spitze hinter die LBBW (252 Mill. Euro) und die Helaba (223 Mill. Euro) zurück. Dennoch zeigte sich der Vorstand in der Jahrespressekonferenz am Freitag zufrieden. „Wir haben nicht nur solide operative Erträge im Kundengeschäft erwirtschaftet, sondern parallel dazu die Transformation der BayernLB planmäßig vorangetrieben“, sagte der Vorsitzende Stephan Winkelmeier. Mit Blick auf die Pandemie merkte er an: „Es wäre ein Leichtes zu jammern. Das machen wir nicht.“

Der Aufwand für die bis 2024 geplante Neuordnung der Bank sei komplett verarbeitet. 2020 belastete dieser Effekt das Ergebnis mit 287 Mill. Euro nach 217 Mill. Euro im Jahr zuvor. In der Kernbank werden bis 2024 von ursprünglich 3000 Stellen 900 gestrichen. Hinzu kam eine Risikovorsorge im Kreditgeschäft, nachdem sich im Jahr zuvor Auflösungen von 251 Mill. Euro ergeben hatten. Unter dem Strich fiel der Gewinnrückgang dank latenter Steuern milder aus: Das Konzernergebnis halbierte sich auf 228 Mill. Euro.

Weite Prognosespanne

Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Ergebnis vor Steuern von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro. Die Unsicherheit in der Pandemie sei groß, sagte Winkelmeier. „Wir werden aber alles tun, um möglichst weit an den oberen Rand zu kommen.“ Große konkrete Kreditausfälle habe es auch in den ersten Monaten dieses Jahres nicht gegeben, berichtete Finanzvorstand Markus Wiegelmann. Die Vorsorge sei pauschal in Erwartung von Folgen der Coronakrise vorgenommen worden: Mehr als drei Viertel der Zuführungen entstanden gemäß dem sogenannten Post-Model Adjustment (siehe Grafik). Winkelmeier fügte allerdings hinzu: „Wir stellen uns darauf ein, dass es 2021 und 2022 zu Belastungen kommen wird.“ Ähnlich hatte sich in diesen Tagen die Helaba geäußert (vgl. BZ vom 25. März).

Von den Eingängen auf eigentlich schon abgeschriebene Forderungen stammen im Schlussquartal verbuchte 120 Mill. Euro von der Heta, welche die gescheiterte österreichische Hypo Alpe Adria abwickelt und verwertet. 2007 hatte die BayernLB die Bank in Kärnten gekauft und war daraufhin in große Schwierigkeiten geraten. Auch 2018 und 2019 hatte die Landesbank Geld von der Heta erhalten. In den nächsten Jahren seien nur noch kleinere Beträge zu erwarten, sagte Wiegelmann.

Die Gesellschafter der BayernLB – der Freistaat Bayern (75%) und die bayerischen Sparkassen (25%) – erhalten für 2020 eine Dividende von 75 Mill. Euro. Die Ausschüttung leite sich aus der Empfehlung der Bankenaufsicht ab, berichtete Wiegelmann. Auch im vergangenen Jahr war die BayernLB der damaligen Empfehlung gefolgt und hatte deshalb auf die Ausschüttung von 150 Mill. Euro verzichtet. Nun erhalten die Gesellschafter zum dritten Mal seit der Wiederaufnahme der Zahlung im Jahr 2018 eine Dividende. Der Finanzvorstand stellte für die nächsten Jahre eine konstante Ausschüttung in Aussicht.

Ein Segment mit Verlust

Von den drei Segmenten im operativen Geschäft weist 2020 wie schon im Vorjahr das zusammengelegte Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft ein negatives Ergebnis aus: Vor Steuern sind es –58 (i.V. –30) Mill. Euro. Hier schlägt sich die auf 169 (81) Mill. Euro gestiegene Risikovorsorge nieder. Dagegen stiegen die Erträge des Segments, und die Kosten verringerten sich, wie Wiegelmann betonte. Das Ergebnis der Direktbank DKB, die die BayernLB mit Investitionen und mehr Mitarbeitern kräftig ausbaut, ging wegen des gestiegenen Verwaltungsaufwands auf 264 (301) Mill. Euro vor Steuern zurück. Im Segment Immobilien & Sparkassen verringerte sich das Ergebnis auf 175 (314) Mill. Euro. Grund dafür waren die Zuführungen zur Risikovorsorge nach hohen Auflösungen im Vorjahr.

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss17721 726
Risikovorsorgeaufwand 142–251
Provisionsüberschuss331287
Verwaltungsaufwand15201446
Ergebnis vor Steuern 195656
Steuern−37187
Konzernergebnis228466
Cost-Income-Ratio (%)66,065,7
Eigenkapitalrendite vor Steuern (%)       1,9      6,7
Bilanzsumme (Mrd.)256226
Harte Kernkapitalquote (%)15,915,9
Mitarbeiter (Anzahl)85328 316
Börsen-Zeitung