Bayerns Sparkassen für Zentralinstitut

Zustimmung zu Schleweis-Plan - "Nicht mehr bluten für Landesbanken"

Bayerns Sparkassen für Zentralinstitut

jh München – Die bayerischen Sparkassen plädieren für einen Zusammenschluss der Landesbanken. Das Ziel sei richtig, nur noch ein Zentralinstitut für die Sparkassen in Deutschland zu haben, sagte Ulrich Netzer, der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, in der Jahrespressekonferenz. Dieses Ziel sei nur in Schritten zu erreichen und nicht ohne die Länder möglich. “Die Zeit drängt aber”, fügte Netzer hinzu. Er hoffe auf erste Schritte nach der Auffanglösung für die Nord/LB.Netzer spricht schon seit Jahren von der Notwendigkeit einer Konsolidierung. “Die Zeiten, in denen wir uns Redundanzen leisten konnten, sind wirklich vorbei”, betonte er nun. Um Verbundvorteile zu heben, reichten die heutigen Strukturen nicht. Der von Helmut Schleweis, dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, im Oktober 2018 gestartete Vorstoß für eine einheitliche Sparkassen-Zentralbank kommt im bayerischen Verband gut an. “Das begrüße ich sehr”, sagte Netzer. Die Diskussion sei überfällig. In effizienten Strukturen reiche ein Haus, das den Sparkassen Wertpapiere liefere, ein Haus, das Bausparverträge liefere und so weiter.Netzer machte allerdings eine Einschränkung: Es sei nicht zwingend notwendig, dass alle Landesbanken unter ein Dach kämen. Wichtiger als eine “Landesbank-Arithmetik” sei die Geschäftspolitik. Zwei Ziele stehen für Netzer im Vordergrund: die Stabilität der Finanzgruppe, damit Sparkassen Landesbanken nicht mehr zu Hilfe kommen müssen, und ein wachsender Nutzen für die Kunden.Mit Blick auf das erste Ziel wies der Verbandspräsident darauf hin, dass in den vergangenen 15 Jahren einige Landesbanken in Schieflage geraten oder vom Markt verschwunden seien. “Und jedes Mal haben die Sparkassen geblutet.” Netzer fordert Konsequenzen: “Irgendwann muss man mal lernen.” Er berichtete, für den Kapitalbedarf der Nord/LB trügen die bayerischen Sparkassen bis zu 68 Mill. Euro bei. Dicke Bretter zu bohrenDen langen Weg zu einem Zentralinstitut beschreibt Netzer als Kärrnerarbeit und Bohren dicker Bretter. Das werde nur gelingen, wenn Widerstände überwunden und die unterschiedlichen Interessen der Eigentümer von Landesbanken ausgeglichen würden. In der Vergangenheit seien Bemühungen gescheitert, “weil man sich zu wenig auf den Stuhl des anderen gesetzt hat”.Auf die Frage nach der Zukunft der Bayerischen Landesbank (BayernLB) antwortete Netzer, es sei wichtiger, über Ziele und die Strategie zu diskutieren als über Szenarien, in denen die Landesbank in München Teil eines Zentralinstituts sei oder nicht. Die bayerischen Sparkassen halten einen Anteil von 25 % an der Landesbank, der Freistaat Bayern 75 %. In dem vor einem Monat vorgestellten Beteiligungsbericht des Landes heißt es zum wiederholten Mal, derzeit stehe weder ein Teilverkauf der 75 % noch eine Fusion mit einem anderen Institut zur Debatte. Und: “An der Beteiligung besteht weiterhin ein unmittelbares, wichtiges Interesse des Staates.” “DKB ist sehr gute Ergänzung”Netzer hob im Zusammenhang mit der Landesbank die Direktbank DKB hervor, mit der die BayernLB ein Alleinstellungsmerkmal habe. Lange Zeit sahen die Sparkassen die DKB als Wettbewerber. “Inzwischen wird die Erkenntnis immer stärker, dass es sich um eine sehr gute Ergänzung und nicht um eine Konkurrenz handelt”, berichtete der Verbandspräsident. Es gebe nur einige hundert Kundenkontenbewegungen in beide Richtungen – sehr wenig im Vergleich mit den 15 Millionen Konten der bayerischen Sparkassen.Im vergangenen Jahr sank wie vom Verband erwartet das Ergebnis der 65 bayerischen Sparkassen (siehe Tabelle). Die gestiegenen Provisionsüberschüsse und der gesunkene Verwaltungsaufwand reichten nicht, um den Rückgang des Zinsüberschusses wenigstens zur Hälfte aufzufangen. Dank geringer neuer Risikovorsorge nahm das Betriebsergebnis nach Bewertung leicht zu. Nun stockten die Sparkassen Vorsorgereserven auf, berichtete Vizepräsident Roland Schmautz. “Nach neun Jahren Aufschwung wissen wir, dass andere Zeiten kommen.”