BBVA beklagt Verzögerung der Übernahme von Sabadell
BBVA beklagt Verzögerung der Übernahme
Kaufversuch von Sabadell zieht sich hin – Großbank steigert Gewinn bis März um 22 Prozent
ths Madrid
Vor genau einem Jahr präsentierte BBVA das Übernahmeangebot für den heimischen Mitbewerber Banco Sabadell, wodurch ein neuer Branchenriese mit einer gemeinsamen Bilanzsumme von rund 1 Bill. Euro entstehen würde. Doch die feindliche Offerte hat sich wegen der Bedenken über den Wettbewerb im spanischen Finanzsektor bis heute verzögert, sehr zum Verdruss der zweitgrößten Bank des Landes.
Wichtige Sitzung wegen des Blackouts vertagt
Jetzt bremsten auch noch ungewöhnliche äußere Faktoren den Prozess. Die spanische Wettbewerbsbehörde CNMC musste am Montag eine entscheidende Sitzung zur Bankenübernahme wegen des landesweiten Stromausfalls – außer auf den Balearen und Kanaren – absagen. „Die Aktionäre von Sabadell warten schon sehr lange darauf, endlich entscheiden zu können“, klagte der CEO von BBVA, Onur Genç, am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. „Es wäre ein sehr schlechtes Signal, wenn das Übernahmeangebot für Sabadell sich über den Juli hinaus verzögern würde“, so der Banker.
Die CNMC muss auf der vertagten Sitzung über die Auflagen für die Operation entscheiden. BBVA machte vor Kurzem weitere Zugeständnisse. So verpflichtet sich das Geldinstitut dazu, in dünn besiedelten, strukturschwachen Gebieten alle Filialen statt 18 Monate nun 36 Monate lang beizubehalten. Auch die Kreditbedingungen für die Kunden von Sabadell, darunter sehr viele Kleinunternehmen, werden bis zu drei Jahren garantiert. Damit sei man den Bedenken seitens der Regulierer und der Regierung sehr entgegengekommen, meinte Genç.
Sorge um Wettbewerb
Sobald die CNMC die Auflagen verkündet, geht der Ball an die Linksregierung in Madrid. Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo wiederholte unlängst die Sorgen um den schwindenden Wettbewerb bei der Konzentration durch eine Übernahme der viertgrößten Bank auf dann nur drei Großbanken – Santander, Caixabank und BBVA. Schließlich muss die Börsenaufsicht CNMV das definitive Angebot mit allen Auflagen absegnen, bevor die Aktionäre von Sabadell über den Verkauf ihrer Anteile an BBVA entscheiden können. Dies könnte sich bis August hinziehen.
Mehr Kredite
Derweil legte BBVA ein starkes erstes Quartal hin. Der Reingewinn stieg bis März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,7% auf 2,7 Mrd. Euro. Ohne Währungseffekte wäre der Gewinn 46% gewachsen. Der Zinsüberschuss fiel wegen der Wende in der Geldpolitik um 2% auf 6,4 Mrd. Euro. Dafür legten die Provisionen um 9% auf 2 Mrd. Euro zu. Die niedrigeren Zinsen belebten die Nachfrage nach Krediten, die bereinigt 15% wuchsen.
Besonders gut lief es für BBVA in Spanien. Auf dem Heimatmarkt legte der Nachsteuergewinn um 43% auf 1 Mrd. Euro zu. Abgekoppelt von der Flaute in anderen Industrieländern, wächst die spanische Wirtschaft mit 2,8% im ersten Quartal weiter sehr robust, was das Kreditgeschäft beflügelt.
Peso-Abwertung beeinträchtigt Ergebnis in Mexiko
In Mexiko, dem größten Markt der Spanier, verhagelte die Abwertung des mexikanischen Pesos die Bilanz und führte zu einem Rückgang des Gewinn von 7,6% auf 1,33 Mrd. Euro. Die Auswirkungen der Zollpolitik der US-Regierung auf den südlichen Nachbarn bereiten den Anlegern Sorgen.