Spanische Großbanken

BBVA und Caixabank kaufen eigene Aktien auf

Die steigenden Zinsen in Europa treiben das Ergebnis der spanischen Banken, doch auf der Kehrseite geht die Nachfrage nach Krediten allmählich zurück.

BBVA und Caixabank kaufen eigene Aktien auf

BBVA und Caixabank kaufen eigene Aktien

Spanische Großbanken steigern Gewinn um 30% dank sprudelndem Zinsergebnis

ths Madrid

BBVA und Caixabank fahren dank des Zinsanstiegs kräftige Gewinnzuwächse ein und wollen davon etwas an ihre Aktionäre weitergeben. Die beiden spanischen Großbanken kündigten am Freitag bei der Vorlage ihrer Quartalsbilanzen Aktienrückkäufe an.

BBVA will Anteile für 1 Mrd. Euro aufkaufen. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) ist mit nun 16,9% ein Spitzenwert in Europa, und auch das harte Eigenkapital CET1 liegt mit fast 13% über dem angestrebten Wert von 12%. Daher sei es angebracht, das überschüssige Kapital an die Aktionäre weiterzugeben, erklärte Spaniens zweitgrößte Bank. In den letzten Jahren hatte BBVA bereits mehr als 3 Mrd. Euro aus dem Erlös des Verkaufs der Tochter in den USA in eigene Aktien investiert. Auch heute sieht der Vorstand keinen Bedarf, das Überschusskapital in Zukäufe zu investieren. „Unser Fokus liegt klar auf organischem Wachstum“, versicherte der CEO der Bank, Onur Genç, vor der Presse.

Dank der Zinswende in Europa und des dynamischen Geschäfts in Mexiko steigerte BBVA den Reingewinn im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31% auf fast 2,9 Mrd. Euro. Mexiko machte mit einem Gewinn von 2,6 Mrd. Euro – ein Anstieg von 30% – den Löwenanteil aus. Das größte Wachstum registrierte die Bank in den ersten sechs Monaten jedoch auf dem Heimatmarkt, wo die Bank traditionell stark im Privatkundengeschäft ist. Der Reinerlös stieg um 53,6% auf 1,23 Mrd. Euro, dank eines Wachstums des Zinsüberschusses von 44,7%. Die Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank treiben die Erträge, vor allem bei Hypotheken.

Doch kommt die Kehrseite des Zinsanstiegs immer mehr zum Vorschein. Die Kreditvergabe ist rückläufig, besonders bei Hypotheken. Im Geschäft mit Unternehmen registriert BBVA eine steigende Nachfrage nach kurzfristigen Darlehen, aber nicht nach langfristigen. Der CEO erwartet einen weiteren Rückgang der Kreditvergabe.

Der Mitbewerber Caixabank kündigte am Freitag an, bis Jahresende 500 Mill. Euro für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben zu wollen. Mit einer Eigenkapitalquote von 12,5% liegt die frühere katalanische Sparkasse ebenfalls über ihrem Ziel für den Puffer. Der Nettogewinn stieg bis Juni gegenüber 2022 um 36% auf 2,14 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss legte gar um 55% auf 4,62 Mrd. Euro zu. „Wir glauben nicht, dass dieses Wachstum beim Zinsüberschuss zukünftig anhält“, erklärte der CEO von Caixabank, Gonzalo Gortázar.

Kredite rückläufig

Wie BBVA spürt auch Caixabank einen Rückgang bei der Nachfrage nach Hypotheken. Als Marktführer in Spanien – Santander und BBVA machen ihr Geld vor allem im Ausland – muss Caixabank am meisten für die neue Sondersteuer auf die vermeintlichen Übergewinne der Banken entrichten. Ohne diese Abgabe von 373 Mill. Euro hätte der Gewinnanstieg 60% betragen. „Es stimmt nicht, dass wir Sondergewinne machen. Ich meine, es schadet dem Land, wenn man die Banken stärker besteuert als andere Branchen“, kritisierte Gortázar die auf zwei Jahre angelegte Abgabe der Linksregierung.

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