BBVA will Angebot für Sabadell nicht verbessern
BBVA will für Sabadell nicht nachlegen
Bank optimistisch bei feindlichem Angebot – Rekordgewinn von 5 Mrd. Euro
ths Madrid
Ein Scheitern der Übernahme von Banco Sabadell ist für BBVA ein „sehr unwahrscheinliches Szenario“, beteuerte der CEO von Spaniens zweitgrößter Bank, Onur Genç, bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Mittwoch. Der Vorstand ist vom Erfolg des ungewöhnlichen feindlichen Angebots überzeugt, obwohl sich Sabadell mit allen Mitteln gegen die Übernahme wehrt, bei den Regulierern eine gewisse Skepsis herrscht und die spanische Regierung aus Wettbewerbsgründen gegen die Operation ist.
Kursaufschlag schwindet
Genç schloss eine Verbesserung des Kaufangebots in eigenen Aktien, das Sabadell mit 12 Mrd. Euro bewertet, vor der Presse mehrfach aus. „Das ist weder unsere Absicht, noch ist es notwendig“, versicherte der CEO. Doch der Aufschlag von 30% auf den Sabadell-Kurs vor Bekanntgabe des Angebots ist mittlerweile auf unter 5% geschmolzen. Genç lässt das kalt. „Was würde mit der Sabadell-Aktie passieren, sollte die Operation nicht zustande kommen?“, fragte der Banker.
Sabadell ging letzte Woche bei der Vorlage seiner Zahlen in die Offensive und erhöhte die Ausschüttung an die Aktionäre, die über das Kaufangebot von BBVA befinden müssen. Der Vorsitzende des viertgrößten Kreditinstituts Spaniens, Josep Oliu, richtete sich in mehreren Interviews am Wochenende an die Mittelständler, die von der Konzentration der beiden Banken betroffen wären.
Caixabank weiter Nummer 1 in Spanien
Genç versuchte, diesen Bedenken entgegenzuwirken. Bei der Fusion gehe es mehr um Wachstum als um Kosteneinsparungen, so der CEO. Die erwarteten Synergien von 850 Mill. Euro im Jahr wurden erstmals aufgelistet. Demnach entfällt der Großteil auf allgemeine Betriebskosten und lediglich 300 Mill. Euro auf Personaleinsparungen. Gegenüber den Wettbewerbshütern bekräftigte der Vorstand, dass BBVA mit Sabadell zusammen immer noch nicht die Nummer 1 auf dem spanischen Markt wäre – das ist Caixabank. Mit der Regierung wolle man konstruktiv über deren Bedenken reden, sagte Genç.
Mexiko-Geschäft steuert mehr als die Hälfte des Gewinns bei
Die Bilanz belegte einmal mehr, warum BBVA so sehr am Kauf des heimischen Mitbewerbers interessiert ist. Das Geschäft in Mexiko trug etwas mehr als die Hälfte zum Konzernergebnis von 5 Mrd. Euro bei, ein neuer Rekord. Allerdings stieg der Reingewinn bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wegen der Abwertung des mexikanischen Peso nur um knapp 10% auf 2,86 Mrd. Euro. In Spanien legte BBVA dagegen um 48% auf 1,8 Mrd. Euro zu, dank der Zinsen und des Neugeschäfts. Der Rest kommt aus Wachstumsmärkten wie der Türkei und Südamerika, die zuletzt unbeständig waren.
Caixabank legt auch zu
Obwohl die Zahlen über den Erwartungen der Analysten lagen, fiel der Kurs von BBVA am Mittwoch, ebenso wie der von Caixabank. Sie steigerte den Nachsteuergewinn im Halbjahr um 25% auf 2,68 Mrd. Euro, wie die Bank ebenfalls am Mittwoch bekannt gab. Das lag vor allem an den gestiegenen Leitzinsen durch die EZB, die sich teils mit Verzögerung auf den Zinsüberschuss auswirken. Der CEO von Caixabank, Gonzalo Gortázar, erwartet, dass man in den nächsten Monaten die fallenden Zinsen durch ein Wachstum des Volumens ausgleichen könne.