BCG: Stellenabbau erreicht Spitzenmanager
scd New York – Die großen Investmentbanken fangen gerade erst an, die nötigen Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen. Daraus ergebe sich, dass viele Finanzinstitute sich erst jetzt an die strukturell zu hohen Kosten heranwagten, hat die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie festgestellt. BCG rechnet mit einem weiteren Abbau von 10 bis 12 % der Stellen, um den Personalkostenanteil zu reduzieren. Besonders betroffen sei diesmal auch der Wasserkopf im Topmanagement, wo bis zu 30 % eingespart werden könnten. Neben Stellenstreichungen seien Gehalts- und Boni-Kürzungen wahrscheinlich.”Da Erträge und Gewinne sinken, müssen Banken neue Anreize finden, um ihre Toptalente zu halten”, heißt es in der in dieser Woche vorgestellten Studie. In der Vergangenheit seien üblicherweise bis zu 50 % der Einnahmen in die Vergütung geflossen. Senior Partner Philippe Morel, der das Kapitalmarktsegment bei BCG leitet, strich heraus, dass einige Banken sogar einen Vergütungsanteil von nur noch 35 % anpeilten.Während die Investitionen in Personal zurückgingen, schreite die technologische Aufrüstung unweigerlich voran. Die IT-Budgets sämtlicher Banken hätten sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Allerdings zeige sich hier der strukturelle Nachteil von Anbietern aus der zweiten Reihe gegenüber Spitzeninstituten, zu denen BCG neben den großen US-Banken auch die europäischen Marktführer Barclays und Deutsche Bank zählt. Die deutsche Nummer 1 hat allerdings noch keine größeren Personaleinschnitte vorgenommen. Finanzchef Stefan Krause sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, dass es auch keine diesbezüglichen Pläne gebe.Vor der Finanzkrise hatten Investmentbanken Eigenkapitalrenditen von mehr als 30 % erzielt. Die BCG-Experten halten mittelfristig nur noch halb so hohe Renditen für realistisch. Selbst dafür müssten die Banken allerdings harte Entscheidungen treffen, die das Trennen von Geschäftsfeldern beinhalten, in denen sie nicht wettbewerbsfähig sind.