Bei Danske schalten sich die US-Behörden ein
Reuters Kopenhagen – Der Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank hat auch die US-amerikanischen Behörden auf den Plan gerufen und verunsichert die Investoren, die hohe Strafen befürchten. Die größte dänische Bank habe Auskunftsersuchen wegen eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens des US-Justizministeriums erhalten, teilte das Finanzinstitut am Donnerstag mit. Es kooperiere mit den Behörden. Zugleich stoppte die Bank ihre Aktienrückkäufe, nachdem die Aufseher die Kapitalanforderungen verschärften. An der Börse fielen die Aktien der Danske Bank um 3 % auf 160 dkr (21,5 Euro) – den niedrigsten Stand seit Januar 2015.”Wir denken, dass eine Strafe von 6 Mrd. Dollar bereits im Aktienkurs eingepreist ist”, schrieb Jefferies-Analyst Kapilan Pillai. Allerdings rechne er aktuell nicht mit einer so hohen Summe, da es bislang keine Hinweise auf Sanktionsverstöße oder Terrorfinanzierung gebe. Die französische BNP Paribas musste 2015 eine Rekordstrafe von 8,9 Mrd. Dollar an die US-Behörden zahlen, weil sie durch Geschäfte mit dem Sudan, dem Iran und mit Kuba gegen Sanktionen verstoßen haben soll.Wegen der milliardenschweren Geldwäsche-Affäre ermitteln bereits seit einiger Zeit die Behörden in Dänemark, Estland und Großbritannien. Eine interne Untersuchung der Danske Bank hatte ergeben, dass der größte Teil des zwischen 2007 und 2015 über die Niederlassung in Estland geflossenen Summe von 200 Mrd. Euro verdächtig gewesen sei. Auf einer Liste tauchten dabei vor allem britische und russische Firmen auf.Möglicherweise ist der estnische Geldwäsche-Skandal nicht auf die Danske Bank geschränkt: In dem Land mit nur 1,3 Millionen Einwohnern wurden zwischen 2008 und 2017 grenzüberschreitende Überweisungen im Gesamtvolumen von 1,1 Bill. Euro getätigt, wie Daten der estnischen Zentralbank vom Mittwoch zeigten. “Das ist eine überraschende Zahl”, sagte der Geldwäsche-Experte Jakob Dedenroth Bernhoft: “Das deutet darauf hin, dass Danske kein Einzelfall ist und andere Banken involviert waren.” Zum Vergleich: Zwischen 2008 und 2017 summierten sich die gesamten estnischen Importe und Exporte auf lediglich 232 Mrd. Euro. Höhere KapitalanforderungenDie Angst vor einer Ausweitung des Geldwäsche-Skandals drückte die Aktien großer skandinavischer Banken. Die Swedbank und die größte skandinavische Bank Nordea erklärten am Donnerstag, es gebe bei ihnen keine laufenden Untersuchungen der Behörden wegen Geldwäsche im Baltikum. Aufgrund des Geldwäscheskandals erhöhte die dänische Finanzaufsicht die Kapitalanforderungen für die Danske Bank. Die Risiken bei dem Institut seien größer als bislang angenommen, begründeten sie den Schritt. Die Danske Bank betonte, die strengeren Vorgaben bereits zu erfüllen.