Bei der Nord/LB wird Homeoffice zum Standard
Bloomberg Frankfurt
Bei der Nord/LB können die Mitarbeiter künftig bis zu 80 % ihrer Arbeit außerhalb der Bank erbringen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Das sieht Bloomberg-Informationen zufolge eine neue Dienstvereinbarung mit dem Gesamtpersonalrat vor. Ein Sprecher der Bank bestätigte den Vorgang auf Nachfrage. Jeder Kollege erhält auf Wunsch ein Notebook und ein iPhone, zudem gab es einmalig 250 Euro.
Das mobile Arbeiten, beispielsweise im Homeoffice, setzt jedoch eine doppelte Freiwilligkeit voraus. Sowohl die Führungskraft als auch der Mitarbeiter müssen zustimmen. Formal treten die Vereinbarungen zum 1. Januar in Kraft, greifen sollen sie erst vollständig nach der Pandemie. Langfristiges Ziel ist eine durchschnittliche Präsenzquote in der Bank von 50 % nach der Coronakrise.
Auf diese Weise will die Nord/LB sicherstellen, dass die Unternehmenskultur erhalten bleibt. Es soll regelmäßige Präsenztermine und Teamtreffen in der Bank geben. Aktuell arbeitet ein Großteil der Kollegen daheim – angesichts der gestiegenen Infektionszahlen und der wieder geltenden gesetzlichen Homeoffice-Pflicht. Vor der Pandemie wurden bei der Landesbank im Durchschnitt nur rund 10 % der Arbeit im Homeoffice erbracht.
Die Nord/LB ist nicht das einzige Institut aus dem Sparkassensektor, das neue Langfristregeln zum Homeoffice vereinbart hat: So räumt etwa die DekaBank ihren Mitarbeitern künftig das Recht ein, 40 % mobil zu arbeiten. Theoretisch sind sogar bis zu 100 % möglich, wenn Führungskraft und Mitarbeiter das aktiv wollen. Bei der Helaba können die Mitarbeiter innerhalb Deutschlands nach der Pandemie bis zu 50 % mobil tätig sein. Die BayernLB erlaubt Mitarbeitern, bis zu 100 % mobil zu arbeiten – deutschlandweit ohne Anwesenheitspflicht im Büro. Einschränkungen bestehen bei Kollegen, die in der Bank dringend benötigt werden.
Kostensenkungen
Die Pandemie hatte die Arbeitsabläufe in vielen deutschen Banken auf den Kopf gestellt und zu Homeoffice-Quoten von teils über 90 % geführt. Da dennoch viele Prozesse gut abliefen, wollen viele Institute auch künftig auf mehr Heimarbeit setzen.
Auch die damit verbundenen Kostensenkungen spielen eine Rolle. Die Deutsche Bank etwa plant, Büros in Eschborn und Sossenheim bis Ende 2024 aufzugeben. Sie begründete dies unter anderem mit dem Wunsch der Mitarbeiter nach langfristigen mobilen Arbeitsmodellen und der Notwendigkeit, Flächen effizienter zu nutzen.
Auch die Nord/LB will mehrere Gebäude nicht mehr nutzen. In Hannover sollen die Mitarbeiter in der Zentrale, dem Friedrichswall-Neubau, zusammengezogen werden. In Hannover, Bremen, Oldenburg und Magdeburg will sie zudem jeweils mit nur noch einem einzigen Gebäude auskommen. Neben den Trends zum Homeoffice und Desksharing kommt bei der Nord/LB noch hinzu, dass sie sich nach ihrer Stützung aktuell stark verkleinert.