FONDS

"Bei Nebenwerten lohnt sich die Fleißarbeit"

Interview mit Marcel J. Maschmeyer und Matthias-Christian Kurzrock

"Bei Nebenwerten lohnt sich die Fleißarbeit"

Herr Maschmeyer, was hat Sie bewogen, Fondsmanager zu werden? Hat der Beruf Ihres Vaters Sie dabei beeinflusst?Maschmeyer: Ja, bestimmt. Als mein Vater mit seinem Unternehmen an die Börse ging, hat das mein Interesse am Kapitalmarkt geweckt.Paladin Asset Management geht ja aus einem Family Office hervor. Verwalten Sie auch Gelder der Familie?Maschmeyer: Selbstverständlich ist unsere Familie stark in dem Fonds investiert. Das ist für unsere anderen Investoren ein gutes Zeichen. Fragt Ihr Vater Sie bei Kapitalanlagen um Rat?Maschmeyer: Ja, nicht bei allen, aber gerade, wenn es um die Bewertung eines etablierten Unternehmens geht – denn da sind wir besonders gut.Ist als Fondsmanager der Name Maschmeyer von Vor- oder von Nachteil?Maschmeyer: Als Fondsmanager ist das völlig neutral. Am Ende entscheidet die Expertise.Herr Kurzrock, wie kamen Sie zum Fondsmanagement?Kurzrock: Direkt nach dem Studium begann ich bei der hoch spezialisierten Investmentboutique Falkenstein Nebenwerte AG, später Sparta AG. Seit dem Start im Jahr 2000 gab es kein Verlustjahr, wobei wir im Durchschnitt deutlich zweistellige Renditen pro Jahr erwirtschaften konnten.Was ist an Nebenwerten so interessant?Kurzrock: Wir sind Value-Investoren und suchen Unternehmen, die günstig bewertet sind. Und gerade bei Nebenwerten, die nicht von vielen Analysten beobachtet werden, lohnt sich die Fleißarbeit. Mit diesem Ansatz sind wir seit Februar auf Platz 1 im Ranking Deutscher Aktienfonds.Wie setzt sich Ihr Fonds zusammen?Kurzrock: Unser Fonds besteht aus drei Säulen: Das Schwergewicht sind Value-Aktien, darüber hinaus investieren wir in Sondersituationen und halten eine Cashposition. Wie breit ist Ihr Anlageuniversum, wie viele Aktien schauen Sie sich an?Maschmeyer: Unser Fokus liegt auf dem deutschsprachigen Raum, den wir besonders gut kennen und der etwa 1 000 börsennotierte Gesellschaften umfasst. In Einzelfällen investieren wir auch in anderen Ländern.Wie wählen Sie Einzeltitel aus?Kurzrock: Wir berechnen den Wert eines Unternehmens anhand drei verschiedener Modelle, die auf dem Free Cash-flow und der Bilanz aufsetzen. In einem weiteren Schritt nehmen wir noch eine sehr genaue Sensitivitätsanalyse vor. So versuchen wir sicherzustellen, dass bei unseren Investments möglichst nichts schief geht.Investieren Sie nur in Geschäftsmodelle, die Sie verstehen? Kurzrock: Definitiv. Wir investieren in etablierte, profitable Geschäftsmodelle, die sich auch rechnen lassen.Auf welche Kennzahlen schauen Sie? Kurzrock: Das KGV interessiert uns nicht. Für uns kommt es vor allem auf den Free Cash-flow und dessen Entwicklung an.Ist es für Sie wichtig, mit dem Management regelmäßig zu sprechen? Maschmeyer: Ja, wir wollen damit abklären, ob unsere Prämissen zutreffen. Beim Deutschen Eigenkapitalforum Ende November haben wir mit fünf Mitarbeitern an drei Tagen Vorstände von 60 Unternehmen getroffen. Orientieren Sie sich bei der Aktienauswahl an einem Index?Kurzrock: Überhaupt nicht, wir wollen für unsere Investoren absolute Wertsteigerungen.In wie viele Titel investieren Sie im Durchschnitt in Ihrem Fonds?Kurzrock: Wir haben ein sehr konzentriertes Portfolio von 15 bis 25 Aktientiteln.Wie hoch gewichten Sie einzelne Aktien in Ihrem Portfolio?Maschmeyer: Ein Engagement von unter 3 % des Fondsvolumens macht keinen Sinn. Viele Positionen liegen bei 5 bis 8 %. Wann verkaufen Sie eine Aktie?Maschmeyer: Zum einen, wenn ein Titel seinen fairen Wert erreicht hat. Zum anderen, wenn wir einen besseren Wert mit höherem Potenzial gefunden haben.Welchen Anlagehorizont sollten Anleger mitbringen, die bei Ihnen investieren? Maschmeyer: Wir arbeiten ausschließlich mit Investoren zusammen, die wie Family Offices oder Pensionskassen langfristig denken. Unser konservativer Ansatz hat eine niedrige Volatilität. Unser Ziel ist es, im Durchschnitt weiterhin eine Performance von rund 10 % im Jahr zu erwirtschaften.Sind Sie selbst in Ihrem Fonds investiert?Kurzrock: Selbstverständlich, jeder einzelne Mitarbeiter. Sie verwalten aktuell rund 50 Mill. Euro. Was passiert, wenn sich das Fondsvermögen deutlich erhöht?Maschmeyer: Aufgrund des Erfolges unserer Anlagestrategie bekommen wir vermehrt Anfragen von langfristig orientierten Investoren. Aus heutiger Sicht würden wir, damit unser Ansatz weiter funktioniert, spätestens bei rund 200 Mill. Euro keine weiteren Investoren in den Fonds aufnehmen.Marcel J. Maschmeyer (links) und Matthias-Christian Kurzrock, Vorstände Paladin Asset Management